Mit dem Niedergang der sozialistischen Staaten Osteuropas in den 1990er Jahren brachen große Teile des Marktes für ukrainische Bekleidung und Schuhe zusammen und es folgte eine Phase der Deindustrialisierung. Im Rahmen des EU-Handelssystems der Passiven Lohnveredelung (PLV oder Outward Processing Trade, OPT) erlebte die Industrie ein erneutes Wachstum bis 2007. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 und die ukrainische Wirtschaftskrise in Folge des militärischen Konfliktes ab 2014 führten zu einem Stillstand und starken Rückgang der Beschäftigung, jedoch weniger als in anderen Industrien des Landes.
“Ich wünschte, ich hätte einen höheren Lohn, um wenigstens ein bisschen sparen zu können. Sie sehen ja, mittlerweile habe ich keinen einzigen Zahn mehr. Ich hätte auch gern zwei neue Fenster und einen Kühlschrank. Möge Gott mir Gesundheit schenken.”
Die Bekleidungsindustrie in der Ukraine
Heute beauftragen viele Hersteller aus Ungarn, Polen und Rumänien ukrainische Subunternehmen für Kleidung und Schuhe bekannter westeuropäischer und amerikanischer Marken. Die Industrie zeichnet sich vor allem durch einen äußerst geringen Durchschnittslohn knapp über dem Mindestlohn aus. Dabei ist das Qualifikationsniveau der Arbeiter*innen recht hoch. Man schätzt außerdem, dass zwei Drittel der Arbeitsplätze informell sind. Die Folgen informeller Beschäftigung sind fehlende Arbeitsverträge, Minderjährigkeit sowie Nichtzahlung von Sozialabgaben, Nichteinhaltung von Arbeitsschutzvorschriften und Abfindungen durch Arbeitgeber*innen.
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Dr. Bettina Musiolek
Ko-Koordinatorin für CCC Osteuropa und Türkei, Referentin für Wirtschaft & Menschenrechte beim ENSSprich mich dazu an: Armutslöhne, Mindestlöhne, Existenzlöhne: Lohn zum Leben | Kampagne “Turn Around, H&M!” | Region: Ost-, Mittelost-, Südosteuropa und Türkei: Made in Europe | Asia Floor Wage Alliance | Arbeit der internationalen Clean Clothes Campaign
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