Rund 1.000 Textilarbeiterinnen von vier Fabriken der Tuba Gruppe, zu der auch die Tazreen Fabrik gehört, in der 112 Arbeiterinnen am 24.11. 2012 in einem Brand umkamen und über Hundert teilweise schwer verletzt wurden, protestieren, weil sie seit 3 Monaten keinen Lohn mehr erhalten haben.
„Während andere Arbeiterinnen das höchste Fest der Moslems, Eid, feiern und dafür eine Lohnzulage erhalten und zu ihren Familien aufs Land fahren, können diese Arbeiterinnen nicht einmal ihre Miete mehr zahlen und wissen nicht, wovon sie leben sollen“ berichtet Gisela Burckhardt, FEMNET-Vorsitzende. Saydia aus Dhaka schreibt: „Gestern traf ich eine sieben Monate schwangere Textilarbeiterin, die sich krank fühlte. Sie kann nicht einmal mehr in ihre Wohnung, denn der Besitzer hat die Tür verriegelt und öffnet sie erst wieder, wenn sie mit einem Scheck kommt und die Miete der letzten Monate zahlt.“
Am 28.7. besetzten rund 500 Fabrikarbeiter_innen ihre Fabrik, rund 200 Beschäftigte, vor allem Frauen, begannen einen Hungerstreik, sechs wurden schon wegen ihrer kritischen Situation in ein Krankenhaus eingeliefert.
Der Managing Direktor der Tuba Gruppe, Delowar Hossain, sitzt wegen des Brandes in der Tazreen Fabrik im Gefängnis. Er wurde über ein Jahr nicht zur Rechenschaft gezwungen, kam dann aber auf Kaution frei und erst wegen der allgemeinen Empörung wurde er am 9.2.2014 erneut festgenommen. Gerüchte gehen um, dass er bzw. seine Familie, die die Geschäfte der Tuba Gruppe führt, den Lohn für die Arbeiter_innen von fünf Fabriken bewusst zurückhält, um die Freilassung auf Kaution von Delowar Hossain zu erpressen. Es heißt: Sobald er frei wäre, würden die Arbeiterinnen ihren Lohn erhalten.
FEMNET und der Kampagne für Saubere Kleidung liegen Fotos von Kleidungsteilen aus einer der Fabriken vor, aus denen hervorgeht, dass sie für Lidl produziert wurden. Wieder einmal ist der Discounter in einen Skandal verwickelt.
Weitere Informationen:
http://www.thedailystar.net/cops-use-water-cannon-to-disperse-workers-in-badda-32556
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