Die Schuhbranche eignet sich besonders gut als Beispiel für zunehmend globalisierte Wertschöpfungsketten, die in höchstem Maße intransparent sind und häufig einhergehen mit Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen in den Produktionsländern. Einzelne Stationen in der Wertschöpfungskette von Schuhen sind gerade in den ersten Produktionsstufen extrem arbeitsintensiv. Einige Produktionsschritte werden nach wie vor nur in Handarbeit und häufig in Heimarbeit getätigt, was z.B. in westeuropäischen Ländern aufgrund des hohen Lohnniveaus und der Arbeitsstandards sehr kostenintensiv ist. SÜDWIND und das INKOTA-netzwerk, beides Mitgliedsorganisationen der Kampagne für Saubere Kleidung, untersuchen seit 2015, wo es entlang der Wertschöpfungskette zu Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen in den Produktionsländern kommt und erarbeiten gemeinsam mit verschiedenen Akteuren Lösungsstrategien.
Schuhe und Lederprodukte
Wo kommen unsere Schuhe her? Wie werden sie produziert, und von wem? Aus welchen Materialien bestehen sie und unter welchen Arbeitsbedingungen werden sie hergestellt?
Was steckt in deinem Schuh?
Ruckedigu, was steckt in deinem Schuh? – Jeden Tag tragen sie uns durchs Leben. Was man unseren Schuhen allerdings nicht ansieht: In ihnen stecken Hungerlöhne, miserable Arbeitsbedingungen und giftige Chemikalien.
Stehst du auf Chemikalien?
Die Lederherstellung ist ein Sektor mit enormer Umweltbelastung, da viele Ressourcen verbraucht werden, Unmengen an Chemikalien eingesetzt werden und große Mengen an Abfällen entstehen. Besonders die im Gerbprozess verwendeten Chromsalze bergen hohe Risiken für Mensch und Umwelt.
Der Werdegang von Schuhen
Die globalisierte Schuhbranche bedient sich langer und diversifizierter Wertschöpfungsketten. In den Produktionsländern geht eine mangelnde Transparenz einher mit Menschenrechtsverletzungen und verantwortungsloser Gesundheits- und Umweltgefährdung.
News und Veröffentlichungen
Lederindustrie in Bangladesch: Gerberei-Zentrum Savar das neue Hazaribagh
Studie: Lederindustrie in Bangladesch
Dreckiges Leder
Corona-Chroniken
Video-Doku: Hinter den Kulissen der Schuh- und Lederindustrie – Indien
Unternehmensbefragung zu Sorgfaltspflicht in der Schuh- und Lederproduktion veröffentlicht
Frag nach: Fair produziert? Neue Aktion für Leder ohne Ausbeutung
Die wichtigsten Länder innerhalb der Schuhproduktion
Die wenigsten Schuhunternehmen können eine transparente Zulieferkette vorweisen. Für KonsumentInnen ist es nach wie vor sehr schwierig sich für einen nachhaltig produzierten Schuh zu entscheiden, da die Marken nicht glaubwürdig informieren, geschweige denn tatsächlich nachhaltig produzieren.
Verhaltenskodizes und CSR-Initiativen sind nur dann nachhaltig, wenn sich die Verantwortlichen ernsthaft und konsequent für die Einhaltung und Durchsetzung der grundlegenden Menschen- und Arbeitsrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette einsetzen.
Seit SÜDWIND sich für unsere Situation interessiert, werden jedes Jahr unsere Löhne erhöht. Außerdem hat die Fabrik zusätzliche Vergabestellen eingerichtet. Wir müssen
nun nicht mehr so weit fahren. Und wir haben neue Taschen bekommen, um die Schuhe zu transportieren.
Anton Pieper über Schuhe und Konsum
Mindest- und Existenzlöhne im Vergleich
LeMi = Legaler Mindestlohn (netto in Euro) in der Schuhindustrie (1.1.2016)
GeEx = Geschätzter Existenzsichernder Lohn (netto in Euro) für eine vierköpfige Familie (nach Interviews mit ArbeiterInnen)