Wo kommen unsere Schuhe her? Wie werden sie produziert – und von wem? Aus welchen Materialien bestehen sie und unter welchen Arbeitsbedingungen werden sie hergestellt?
Schuhe und Leder
Die Schuhbranche ist nach wie vor ein trauriges Paradebeispiel für intransparente globale Wertschöpfungsketten. Das führt häufig zu Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung in den Produktionsländern.
Einzelne Stationen in der Wertschöpfungskette von Schuhen sind extrem arbeitsintensiv. Um die Kosten für die anfallende Handarbeit noch weiter zu senken, werden in vielen Ländern des Globalen Südens Produktionsschritte bis heute an kleine Hinterhofwerkstätten oder Heimarbeiter*innen ausgelagert.
Dramatisch schlechte Arbeitsbedingungen in den Gerbereien
Nur noch rund ein Viertel der Schuhe auf dem deutschen Markt sind heutzutage Lederschuhe. Auch einstige „klassische Lederwaren“ wie Taschen oder Handschuhe oder Jacken werden heute immer seltener aus Leder gefertigt. Dennoch schauen wir als Kampagne für Saubere Kleidung gezielt auf die Lederproduktion. Denn gerade in den Gerbereien zum Beispiel in Bangladesch, Indien oder Pakistan finden wir häufig dramatisch schlechte Arbeitsbedingungen.
SÜDWIND und das INKOTA, zwei Mitgliedsorganisationen der Kampagne für Saubere Kleidung, untersuchen seit 2015, wo es entlang der Wertschöpfungskette zu Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen in den Produktionsländern kommt und erarbeiten gemeinsam mit verschiedenen Akteuren Lösungsstrategien.
Bangladesch: Arbeitsalltag in der Lederindustrie
Bangladesch gehört neben Indien und Pakistan zu den Ländern, die Lederschuhe und andere Lederwaren für den Weltmarkt herstellen. Menschen in der Lederindustrie arbeiten hier unter schwerwiegenden arbeits- und menschenrechtlichen Risiken.
In diesem Video beschreiben Arbeiter*innen ihren Arbeitsalltag, der mit Löhnen unterhalb des Existenzminimums, hohen Gesundheitsrisiken durch zumeist fehlende Schutzkleidung, Arbeiten unter schweren körperlichen Bedingungen, erzwungenen Überstunden und der Verletzung von Umweltschutzstandards verbunden ist. Ihre Lebensverhältnisse sind prekär.
Alles andere als fair
Wie geht es den Menschen, die Schuhe und Leder herstellen? Was kann ein Lieferkettengesetz bewirken? Arbeiter aus Indien berichten unter welchen Bedingungen sie arbeiten.
Der Werdegang von Schuhen – transparenter und verbindlich
Die globalisierte Schuhbranche bedient sich langer und diversifizierter Wertschöpfungsketten. In den Produktionsländern geht eine mangelnde Transparenz einher mit Menschenrechtsverletzungen und verantwortungsloser Gesundheits- und Umweltgefährdung.
Wanti, Aktivistin
Seit SÜDWIND sich für unsere Situation interessiert, werden jedes Jahr unsere Löhne erhöht. Außerdem hat die Fabrik zusätzliche Vergabestellen eingerichtet. Wir müssen nun nicht mehr so weit fahren. Und wir haben neue Taschen bekommen, um die Schuhe zu transportieren.
Roll-Up-Ausstellung Change Your Shoes
Wusstest du, dass bei der Fertigung von Schuhen Unmengen an Chemikalien zum Einsatz kommen, die höchst gesundheitsgefährdend sind?
Hinzu kommt, dass Gerber*innen und Schuhfertiger*innen in Asien und Osteuropa kaum Möglichkeit haben, sich für existenzsichernde Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen einzusetzen.
Dabei tragen auch deutsche Hersteller Verantwortung dafür, dass bei ihren Zulieferern die Menschenrechte eingehalten werden.
Diese und weitere Themen beleuchtet die siebenteilige Roll-Up-Ausstellung „Change Your Shoes“.
Bernd Hinzmann, INKOTA
Die wenigsten Schuhunternehmen können eine transparente Zulieferkette vorweisen. Für Konsument*innen ist es nach wie vor sehr schwierig, sich für einen nachhaltig produzierten Schuh zu entscheiden, da die Marken nicht glaubwürdig informieren, geschweige denn tatsächlich nachhaltig produzieren.