Entscheidende Hebel der Beschäftigten in der Auseinandersetzung mit ihren Arbeitgeber*innen um bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung sind ihre Gewerkschaften. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 23/4 hält fest:
Wichtige Grundrechte der arbeitenden Bevölkerung sind die Versammlungsfreiheit und die Vereinigungsfreiheit.
Was ist das Recht auf Vereinigungsfreiheit?
Arbeiter*innen dürfen sich in einer Gewerkschaft vereinen, dürfen also eine Gewerkschaft gründen oder ihr beitreten. Nur gemeinsam können Beschäftigte sich effektiv für ihre Arbeitsrechte einsetzen.
Wieso gibt es das Recht auf Vereinigungsfreiheit?
Gewerkschaften bieten legitime und effektive Wege für Arbeitende, ihre Rechte einzuklagen. Gewerkschaften können im Namen der Beschäftigten Verhandlungen über Lohn und Arbeitsbedingungen führen. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass die Arbeitsbedingungen und Löhne der Arbeitenden verbessert werden.
Die Arbeit von Gewerkschafter*innen kann gefährlich sein.
Verhältnismäßig wenige Textilarbeiter*innen sind in Gewerkschaften aktiv. Der Grund: Viele haben Angst. Noch immer werden Textilarbeiter*innen in Produktionsländern die Gewerkschaftsrechte verweigert. Immer wieder erreichen uns Berichte aus Fabriken, in denen die Fabrikleitung die Gründung von Gewerkschaften gewaltsam unterdrückt.
Arbeiter*innen werden eingeschüchtert, Gewerkschafter*innen fristlos entlassen und Gewerkschaftsführer, die sich bei Fabrikleitungen für die Rechte der Beschäftigten einsetzen, ermordet. Manche Fabrikleitungen setzen kriminelle Gruppen oder gelbe, so genannte ‚betriebsnahe‘ Gewerkschaften ein, um jene Arbeiter*innen zu terrorisieren, die unabhängigen demokratischen Gewerkschaften beitreten oder sie gründen wollen.
Die Modemarken sind dafür mitverantwortlich! Mit ihrer Forderung nach niedrigen Kosten setzen sie die Produktionsfirmen unter Druck – und die niedrigsten Kosten werden auf dem Rücken der Arbeiter*innen erzielt.
Union Busting: Behinderung von Gewerkschaftsarbeit auch in deutschem Namen?
Wie unterstützt die Kampagne für Saubere Kleidung die Arbeit von Gewerkschaften?
Wir informieren die Konsument*innen in Deutschland über diese Probleme in den Produktionsländern, schreiben Briefe an und führen Gespräche mit deutschen Marken und Modeunternehmen.
Mit den Branchengewerkschaften in den Produktionsländern greifen wir die Probleme vor Ort auf und suchen nach Lösungen, indem wir Beschwerden einlegen zum Beispiel beim Bündnis für nachhaltige Textilien oder beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Diese Zusammenarbeit führte auch zu Erfolgen, zum Beispiel für eine Tanex-Arbeiterin in Rumänien, die den Prozess gegen ihre Fabrik Ende 2022 gewann, im März 2023 für die Arbeiter*innen von Orljava in Kroatien, die Oberhemden für die deutsche OLYMP nähten und schließlich in Sri Lanka:
Nach monatelangen Kämpfen konnten Mitte Februar 2024 18 entlassene Beschäftigte von Texlan Centre in Sri Lanka an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, entgangener Grundlohn und Prämien für die Zeit der Suspendierung werden nachgezahlt und ihre neu gegründete Gewerkschaft konnte die Arbeit aufnehmen.
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