… zu den zehn weltweit größten Textil- und Bekleidungsexporteuren. Dabei liegt dieser Bereich nach dem Export von Steinkohle und Palmöl mit 7,5% der Gesamtexporte Indonesiens auf dem dritten Platz (Int. Trade Center). Rund 13 % der Textil- und Bekleidungsexporte gehen in die EU. Deutschland ist eines der Hauptabnehmer. 90 % der Textil- und Bekleidungsbetriebe befinden sich auf der Insel Java, auf der auch die Hauptstadt Jakarta liegt.
Obwohl es Prognosen gab, dass die indonesische Textil- und Bekleidungsindustrie zu den Verlierern der Liberalisierung im Welttextilhandel seit 2005 gehören würde, profitierte Indonesien zumindest teilweise davon, dass Aufträge aus China und Vietnam nach Indonesien verlagert wurden – dort lagen Lohn- und Produktionskosten deutlich niedriger. Als problematisch für die ca. 4,3 Millionen Beschäftigten der Branche hat sich in den letzten Jahren allerdings erwiesen, dass zahlreiche Textil- und Bekleidungsbetriebe Mindestlöhne unterlaufen, den Anteil von Kurzzeit-Arbeitsverträgen deutlich erhöht und Teile der Produktion in Regionen mit niedrigeren Mindestlöhnen verlagert haben.
Auch ein hoher Anteil informeller Arbeit und die Auslagerung bestimmter Arbeitsschritte in Heimarbeit bergen arbeitsrechtliche Probleme. Diesen Strategien stehen ein bis vor kurzem relativ gutes Arbeitsrecht, deutliche Mindestlohnerhöhungen in den letzten Jahren und das von verschiedenen Akteursgruppen (Textilunternehmen, Brands, Gewerkschaften) vor einigen Jahren vereinbarte „Protokoll zur Vereinigungsfreiheit“ entgegen. Die indonesische Regierung hat allerdings kürzlich ein „Omnibus-Gesetz“ beschlossen, das grundlegende Reformen des Arbeitsrechtes mit erheblichen Verschlechterungen für die Arbeitnehmer*innen beinhaltet. Und das vor mehr als zehn Jahren vereinbarte „Protokoll zur Vereinigungsfreiheit“ scheint keine Fortschritte zu erzielen und keine Impulse in Richtung existenzsichernde Löhne zu bewirken.