Unsere Sportmarken wollen immer mehr Gewinn erzielen, je höher desto besser. Und immer schneller wachsen ihre Etats für Marketing und Vertrieb. Dabei nutzen sie auch die Konkurrenz unter den zahlreichen Herstellerfabriken, um ihre Verkaufsprodukte immer billiger zu beschaffen. Fairness zählt dabei wenig, überall dort, wo Sportartikel produziert werden, kommt es jeden Tag zu Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen. Die meisten Sportartikel werden in Asien produziert. Dort machen die großen Marken der Bekleidungsindustrie Millionengewinne, während die vorwiegend weiblichen Näher*innen mit einem Hungerlohn abgespeist werden. Das ist absolut unsportlich. Die Arbeiter*innen können von ihrem Lohn kaum leben, trotz Vollzeitstelle und Überstunden.
Dies steht in starkem Kontrast zur Glitzerwelt des Fußballs: Ein Fußballer wie Christiano Ronaldo kassiert beispielsweise pro Jahr alleine 20 Millionen Euro (Report Foul Play, Seite 16) für seinen Sponsorenvertrag mit Nike. Nach einem 90-minütigen Spiel ist sein Konto also nur durch diesen Deal bereits um knapp über 3.500 Euro gewachsen. Eine Näherin in Kambodscha, die den dort festgelegten Mindestlohn verdient, müsste dagegen knapp 2 Jahre für das arbeiten, was Ronaldo nur durch Sponsoring in 90 Minuten verdient. Hätten sich Adidas und Nike dafür entschieden, ihre Dividenden für 2017 auf dem Niveau von 2012 zu halten, hätten sie mit dem eingesparten Geld ihren Arbeiter*innen in den Ländern, in denen sie hauptsächlich produzieren (China, Indonesien, Vietnam, Kambodscha), stattdessen angemessene Löhne zahlen können (Report Foul Play, Seite 13).
Sportartikelhersteller werben oft mit Begriffen wie Teamgeist und Fairness, aber Fairplay findet bei ihnen leider meist nur auf dem Papier und in der eigenen Werbung statt, nicht in der Produktion. Werbewirksam treten die Hersteller bei Mega-Events wie der WM, EM oder den Olympischen Spielen auf. Sie erhoffen sich Platz 1 bei Verkaufszahlen, Marktanteil und Markenwiedererkennung. Ihre Gewinne liegen in dreistelliger Millionenhöhe, während zigtausende Frauen und Männer unter unwürdigen Arbeitsbedingungen für einen Hungerlohn die teuer beworbenen Trikots, Schuhe und Fanartikel gefertigt haben.