In Lateinamerika hat sich das sogenannte „Maquilasystem“ in Weltmarktfabriken – ausgehend von Mexiko – vor allem in Mittelamerika etabliert. Am stärksten sind die Maquilas in Nicaragua, Guatemala, El Salvador und Honduras in sogenannten Sonderwirtschaftszonen oder Freien Produktionszonen vertreten, wo jeweils einige zehntausend Beschäftigte in Montagebetrieben und Nähfabriken für Nordamerika, Westeuropa und teilweise sogar Ostasien arbeiten.
Die Löhne liegen in den mittelamerikanischen Ländern zwar nicht ganz so niedrig wie zum Beispiel in Bangladesch, sind aber durchaus wettbewerbsfähig. Außerdem gibt es neben dem zollfreien Zugang zum US-amerikanischen Markt noch den geografischen Vorteil gegenüber Asien aufgrund kurzer Transportwege und einem gut ausgebautem Straßennetz.
Das Maquilasystem hat einerseits zum Entstehen neuer Arbeitsplätze und gewisser Wirtschaftsentwicklung beigetragen, andererseits ähnlich wie in anderen Produktionsländern die sozialpolitische Problematik (zu) billiger Arbeitskräfte nicht gelöst. Die an den Staat abzuführenden Steuern und sonstigen Abgaben sind sehr gering, um möglichst hohe Investitionsanreize zu bieten.