Mit Umweltsünden und Ausbeutung rund um die Welt
Vom Shirt bis zur Jeans – jedes Teil deiner Kleidung hat meist schon tausende von Kilometern zurückgelegt, bevor du darin den ersten Schritt vor die Haustür machst.
Vom Shirt bis zur Jeans – jedes Teil deiner Kleidung hat meist schon tausende von Kilometern zurückgelegt, bevor du darin den ersten Schritt vor die Haustür machst.
Das alles ist das Ergebnis des gnadenlosen Gewinnstrebens der Hersteller. Denn vom Endpreis, den die Kleidung kostet, kommen nur wenige Cent bei den Arbeiter*innen an.
Um zu erreichen, dass Menschenrechte in den Lieferketten geachtet werden, müssen wir Politik und Unternehmen unter Druck setzen. Aber auch durch unser Konsumverhalten können wir Einfluss nehmen. Worauf du dabei achten solltest und welche Labels lediglich „Green- und Social-Washing“ sind, erfährst du auf dieser Seite.
Der Blaue Engel (Textil), der Grüne Knopf, Oeko-Tex – es gibt unzählige Labels und Siegel, die ein gutes Gewissen versprechen. Aber reichen ihre Kriterien dafür aus? Hier findest du Informationen zu vier großen Siegeln. Einen detaillierten Wegweiser durchs Label-Labyrinth gibt es bei unserer Mitgliedsorganisation Romero Initiative: www.ci-romero.de/labelchecker
Das Label garantiert faire Arbeitsbedingungen und langfristige Handelsbeziehungen in der Baumwollproduktion und fördert den Umstieg auf biologischen Anbau. Das Label deckt jedoch nicht die Bedingungen bei der weiteren Verarbeitung ab.
Die Dachorganisation Fairtrade International (FLO) wird von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NRO) getragen und von öffentlichen Institutionen unterstützt. Die Standards werden von Fairtrade International festgelegt, die Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT GmbH kontrolliert deren Einhaltung.
>> mehr Infos zum Label auf www.fairtrade-deutschland.de
Durch die FWF wird eine Verbesserung der sozialen Bedingungen in den Nähfabriken sowie bei den Subunternehmen und Lieferanten angestrebt. Die FWF weist dabei die höchsten sozialen Standards auf und gilt hier als Vorzeige-Label.
Die FWF ist eine unabhängige Non-Profit Organisation, die mit Unternehmen und Herstellern zusammenarbeitet, um die Bedingungen für Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie zu verbessern. Die 80 Mitgliedsunternehmen repräsentieren 120 Marken, darunter Jack Wolfskin, Switcher, Vaude, hempage, Hess Natur. Hervorzuheben ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen. Durch die Veröffentlichung umfangreicher Daten wird Transparenz erzielt.
>> mehr dazu unter www.fairwear.org
GOTS steht für einen hohen ökologischen Standard über die gesamte textile Kette. In geringerem Umfang fließen auch soziale Kriterien ein. Die Transparenz ist hoch.
Das Label wurde vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft IVN (Deutschland) zusammen mit der Soil Association (England), der Organic Trade Association (USA) und der Japan Organic Cotton Association (Japan) entwickelt. 2008 einigten sich die teilnehmenden Parteien auf ein gemeinsames Logo sowie ein einheitliches Lizenzierungsverfahren.
>> mehr dazu auf global-standard.org
IVN Best-Produkte erfüllen die zurzeit höchsten realisierbaren Öko-Standards über die gesamte textile Kette. Es fließen auch soziale Kriterien ein. Die Transparenz ist hoch.
IVN steht für den 1989 gegründeten Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. Der Verband zählt über 100 Mitgliedsunternehmen aus Textilproduktion und -handel, darunter Alnatura, Engel Naturtextilien und Hess Natur. Der IVN war auch Mitbegründer des GOTS und gibt neben IVN Best auch das GOTS-Siegel heraus.
>> mehr Infos zum Zertifikat unter naturtextil.de.
Die BCI wurde 2009 von großen Markenfirmen wie Adidas, Gap, H&M, Ikea gemeinsam mit NROs wie WWF, PAN gegründet. Die Baumwollproduktion gemäß BCI-Standards stellt eine Verbesserung zum konventionellen Anbau dar. Es handelt sich jedoch nicht um Bio-Landbau, genmanipuliertes Saatgut ist erlaubt. Es gibt keine Preisaufschläge für die BCI-Baumwolle.
„H&M Conscious“ siegelt „nachhaltige“ Kleidung nach schwammigen Kriterien. Obwohl H&M einiges in soziale Verantwortung investiert, verpflichtet sich die Firma bisher nicht glaubwürdig, einen existenzsichernden Lohn in den Fabriken zu bezahlen. Besonders zu kritisieren ist, dass Produkte mit dem Label „Bio-Baumwolle” ohne die Berücksichtigung grundlegender Sozialstandards z.B. in Bangladesch genäht werden.
Der Fokus liegt ausschließlich auf ökologischen Kriterien des Endprodukts, nicht bei der Produktion. Schadstoffe können – unterhalb von Grenzwerten – dennoch enthalten sein. Die Umsetzung sozialer Standardbestimmungen ist nicht hinreichend gewährleistet. Existenzsichernde Löhne werden nicht gefordert.
Schuhe, Sportklamotten, Shirts – hier findest du Tipps und Wegweiser für Klamotten ohne Ausbeutung.
Beitragsbild Kleidung: © adias, Getty Images via Canva