Heimarbeit in Gujarat Indien Kein Arbeitsvertrag keine soziale Absicherung Hungerlöhne. Ein Mann und eine Frau an einem Webstuhl. Foto Dietrich Weinbrenner copy Mode um jeden Preis? Menschenrechte in der Textilindustrie Kampagne für Saubere Kleidung | Clean Clothes Campaign Germany

Mode um jeden Preis? Menschenrechte in der Textilindustrie

Mit einem Materialheft nimmt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Produktionsbedingungen in der Textilindustrie in den Blick. Ob in Bangladesch, Indien, Indonesien oder Osteuropa: die Einschränkung oder Verletzung von Menschenrechten, von Arbeits- und Sozialgesetzen ist an der Tagesordnung.

„Vieles von dem, womit wir uns kleiden und was wir als „zweite Haut“ gern tragen, ist eigentlich untragbar“, sagt EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. Dabei gehe es nicht nur um das T-Shirt vom Billigdiscounter, sondern auch um Stücke aus teuren Kollektionen. „Am Ladenpreis lässt sich nicht ablesen, wer tatsächlich wieviel an einem Kleidungsstück verdient. Aber die Bedingungen, unter denen Menschen in dieser schnelllebigen Branche arbeiten, schreien zum Himmel.“

Das hochkomplexe System der Wertschöpfungskette mit unzähligen Arbeitsschritten ist für Verbraucherinnen und Verbraucher oft kaum nachzuvollziehen. „Umso mehr müssen wir uns die Mühe machen, hinter die Kulissen zu schauen, um nicht nur auf die unhaltbaren Zustände in den Fabriken hinzuweisen, sondern uns mit unseren Partnern vor Ort und in Gesprächen mit Unternehmen dafür einsetzen, dass Menschen zu ihrem Recht kommen“, so Bosse-Huber. „Es geht aber auch darum, wie wir selbst anders mit Kleidung umgehen können, etwa durch Upcycling. Und dass wir aufzeigen, was inzwischen an Alternativen an öko-fairen Textilien auf dem Markt ist.“

Das Materialheft bietet Hintergrundinformationen zu Produktionsstätten von Textilien sowie Interviews mit Näherinnen und Nähern, Informationen zum bestehenden internationalen Rechtsrahmen und dazu, wie und wo Käufer und VerbraucherInnen sich engagieren können. Es informiert über Bündnisse zur Verbesserung der Arbeitssituation von Näherinnen und Nähern, zur Unternehmensverantwortung und welche Projekte Unterstützung geben, damit Menschen ihre Rechte kennen und einfordern können. Darüber hinaus zeigt das Heft, wie das Thema Modeproduktion inzwischen kritisch wahrgenommen wird: in Ausstellungen, Dokumentationen, Film und Literatur.

Für die Arbeit in Gemeinden und für Gottesdienste wird der biblisch-theologische Hintergrund zum Thema beleuchtet, eine Kurzpredigt sowie liturgisches Material bereitgestellt.

Die Publikation gehört zur EKD-Menschenrechtsinitiative #freiundgleich, die von Herbst 2018 bis Ende 2019 aus Anlass des 70. Jubiläums der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte veranstaltet wird. Sie ist eine Teilkooperation mit der Vereinigten Evangelischen Mission, Wuppertal.

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Mode um jeden Preis? Menschenrechte in der Textilindustrie

 

FOTO: Heimarbeit in Gujarat, Indien: Kein Arbeitsvertrag, keine soziale Absicherung, Hungerlöhne. Ein Mann und eine Frau an einem Webstuhl. © Dietrich Weinbrenner

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