Mehr Sicherheit in Bangladeschs Textilfabriken

Bereits mehr als eine Million Menschen haben die Petition unterzeichnet, die Handelsfirmen auffordert, das verbindliche bangladeschische Brand- und Gebäudeschutzabkommen zu unterzeichnen. „Menschen weltweit haben eine klare Nachricht an Markenfirmen wie C&A, KIK, H&M, Mango, Primark, GAP, Benetton, JC Penney und Wal-Mart geschickt, die ihre Kleidung in Bangladesch fertigen lassen“, so Frauke Banse von der Kampagne für Saubere Kleidung. „Wir fordern unverzügliche und verbindliche Maßnahmen für eine nachhaltige Verbesserung der Sicherheitsstandards, um eine weitere Tragödie wie die von Rana Plaza zu verhindern.“

Die Unterschriften wurden von einer weltweiten Allianz von Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen gesammelt. Sie alle fordern transnationale Marken- und Handelsfirmen auf, das Brand- und Gebäudeschutzabkommen bis zum 15. Mai 2013 zu unterzeichnen und umzusetzen.

Das Abkommen sieht unabhängige Gebäudeinspektionen, Trainings für die ArbeiterInnen, Offenlegung der Überprüfungsergebnissen und Renovierungsmaßnahmen bei Baumängeln vor. Gewerkschaften sollen das Recht erhalten, die ArbeiterInnen der Fabriken über ihre Rechte zu informieren, auch über das Recht bei unsicheren Bedingungen die Arbeit zu verweigern. Das Abkommen ist transparent und praxisorientiert und wird von den entscheidenden Interessengruppen in Bangladesch aber auch weltweit unterstützt.

Über 1.000 Menschen sind nach heutigen Angaben bei der Katastrophe von Rana Plaza ums Leben gekommen. Das jüngste Feuer einer Textilfabrik in Bangladesch am vergangenen Mittwoch, am 8. Mai, zeigt erneut die Dringlichkeit, dass Markenunternehmen das Brand- und Gebäudeschutzabkommen jetzt unterzeichnen und umsetzen. Die globale Unterschriftenkampagne vereint die Clean Clothes Campaign (CCC), IndustriALL Global Union, UNI Global Union, International Labor Rights Forum (ILRF), United Students Against Sweatshops (USAS), Maquila Solidarity Network (MSN), War on Want, People and Planet, SumOfUs.org, Change.org, Credo Action, Avaaz und Causes.

Seit 2005 starben mehr als 1.700 Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie Bangladeschs infolge unsicherer Gebäude. Die jüngste Tragödie zeigt erneut, dass die Kontrollen der Zulieferbetriebe durch die Markenunternehmen nicht ausreichen. Zwei der Fabriken im Rana Plaza-Gebäude wurden beispielsweise von der Business Social Compliance Initiative (BSCI) überprüft. Keine dieser Überprüfungen hat jedoch die bekanntermaßen gefährliche und illegale Gebäudekonstruktion korrigiert.

Tessel Pauli vom internationalen Sekretariat der Clean Clothes Campaign sagt in Bezug auf die Unterschriften: “Markenfirmen können diese massive globale Unterstützung nicht ignorieren. Sie müssen das Brand- und Gebäudeschutzabkommen vor dem 15. Mai unterschreiben. Seit zu vielen Jahren drängen wir sie nun schon, verbindliche und unabhängige Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Es ist höchste Zeit, das Töten zu beenden. Dieses Abkommen kann das Leben von tausenden Arbeiterinnen und Arbeitern retten.”

Jyrki Raina, Generalsekretär von IndustriALL Global Union betont: “Das Brand- und Gebäudeschutzabkommen ist das einzig glaubwürdige Programm, das Markenfirmen unterzeichnen können. Durch die im Abkommen vorgesehenen Maßnahmen kann die Sicherheit in Bangladeschs Textilfabriken erhöht werden. Es ist an der Zeit, dass sich alle anderen Marken- und Handelsfirmen zu nachhaltiger Sicherheit in Bangladesch bekennen.”

Philip Jennings, Generalsekretär von UNI Global Union: „Das Abkommen ist auch ein Ruf nach Gerechtigkeit, der nicht ignoriert werden kann. Die internationalen Auftraggeber müssen ihr Verhalten ändern. Wir haben die schrecklichen Konsequenzen gesehen. Die Handelsfirmen müssen nun den Willen zeigen und Verantwortung tragen für diese Fabrikarbeiter, die Teil ihrer globalen Arbeitskraft sind.“

Die Arbeitsrechtsorganisationen und Gewerkschaften rufen alle in Bangladesch produzierenden Marken- und Handelskonzerne auf, vor dem 15. Mai das Abkommen zu unterzeichnen, damit es schnell umgesetzt werden kann.

Viele Organisationen unterstützen die Kampagne für bessere Sicherheitsstandards in Bangladesch seit dem Einsturz der Spectrum Fabrik 2005, bei dem 64 Menschen starben und Zara involviert war. 2012 waren es Tchibo und PvH (mit den Marken Calvin Klein and Tommy Hilfiger), die sich als erste dem Abkommen anschlossen.

Accord, Gesundheit und Sicherheit, Rana Plaza

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