Nicht nur in Asien, Ost- und Südeuropa und Mittelamerika werden in der Bekleidungsindustrie nicht existenzsichernde Löhne gezahlt, auch in Argentinien sind sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse an der Tagesordnung.
Gustavo Vera beschreibt in der ila Nr. 379, wie besonders Migrant/innen aus ärmeren Nachbarländern wie Bolivien in illegalen Textilklitschen ausgebeutet werden: Mehr als 200 Tausend Näherinnen bekommen grade mal die Hälfte des Mindestlohnes und müssen bis zu 18 Stunden in ungeeigneten, überfüllten Räumen arbeiten. Nicht wenige wurden von Menschenhändlern ins Land gebracht, die monatelang von den „Fabrikbesitzerinnen“ mit den Löhnen der Arbeiterinnen bezahlt werden. Diese Hinterhofwerkstätten arbeiten nicht nur für den Riesenmarkt „La Salada“ in Buenos Aires, sondern auch für renommierte Markenfirmen. (Hier eine Zusammenfassung des Artikels in der ila)
Die Zustände erinnern stark an die Berichte des Gewerkschafters Gustavo García aus Brasilien. Er hatte während der Fußball WM über skandalöse Zustände bei Zulieferern von adidas und anderen Sportartikelmarken aufgeklärt.
Autor Gustavo Vera ist Sprecher von La Alameda, einer NGO, die 2001, zu Zeiten des Zusammenbruchs der argentinischen Wirtschaft aus einer Nachbarschaftsgruppe entstand. Zunächst wurde in der ehemaligen Pizzeria „La Alameda“ eine Volksküche eingerichtet. Über den Kontakt zu bolivianischen ArbeiterInnen erfuhr La Alameda von den Zuständen in den Textilklitschen und veröffentlichte die Namen der Auftraggeber. 2005 wurde die NäherInnen Gewerkschaft UTC und 2007 die Kleidungskooperative Mundo Alameda gegründet.
Papst Franziskus und Gustavo Vera mit No Chains T-Shirts.
Quelle: http://dialogo-americas.com/saii/images/2014/03/11/photo2B-650_431.jpg