4 Jahre nach Rana Plaza – Fashion Revolution nicht für Arbeiter*innen in Bangladesch

Am heutigen 24. April 2017 erinnert die Kampagne für Saubere Kleidung an die Menschen, die vor genau vier Jahren im Rana Plaza-Gebäude in Sabhar (Bangladesch) arbeiteten, als dieses einstürzte und Tausende Arbeiter*innen unter sich begrub. Die Kampagne für Saubere Kleidung fordert Regierungen, Unternehmen und Fabrikeigentümer dazu auf, sich für mehr Gebäudesicherheit, bessere Arbeitsbedingungen und Transparenz einzusetzen. In allen diesen Bereichen sind Verbesserungen dringend nötig, um eine weitere Katastrophe zu verhindern.

Bevor das Rana Plaza-Gebäude, das fünf verschiedene Textilfabriken beherbergte, einstürzte, gab es keine ausreichenden Sicherheitsinspektionen, die Arbeiter*innen gehörten keiner Gewerkschaft an und es gab keine öffentlichen Quellen, aus denen hervorging, welche Unternehmen im Gebäude Kleidung produzieren ließen.
Das rechtlich verbindliche Abkommen „Bangladesh Accord on Building and Fire Safety“ wurde kurz nach der Katastrophe vereinbart, um sicherzustellen, dass Inspektionen regelmäßig stattfinden und festgestellte Mängel auch tatsächlich behoben werden. Zwar kam es so zu einigen Verbesserungen in der Gebäudesicherheit von Fabriken in Bangladesch. Allerdings werden diese Fortschritte überschattet von massiven Verletzungen der Arbeitsrechte und einer deutlichen Intransparenz, wenn es um die Darstellung der gesamten Lieferkette von Textilien geht.

Diese Intransparenz hat auch die Kampagne zur Entschädigung der Opfer und Hinterbliebenen der Rana Plaza-Katastrophe massiv beeinträchtigt. Gewerkschaften und Journalist*Inen mussten in den Trümmern von Rana Plaza nach Etiketten und anderem Beweismaterial suchen. Laura Ceresna-Chaturvedi von der Kampagne für Saubere Kleidung sagt dazu: “Arbeiter*innen haben ein Recht darauf, zu wissen, für welches Unternehmen sie Kleidung produzieren und Konsument*innen sollten erfahren können, wo ihre Kleidung hergestellt wird.”

Die Kampagne für Saubere Kleidung schlägt folgende Maßnahme für eine nachhaltigere Textilindustrie vor:
• Eine Verlängerung und Stärkung des „Bangladesh Accord“ über seine bisherige Laufzeit von fünf Jahren hinaus.
• Eine Stärkung der Transparenz durch die freiwillige Offenlegung der Zulieferer von Markenunternehmen.
• Die Europäische Union – Bangladeschs größter Exportmarkt – muss Handelsrechte nutzen, um Arbeitsrechte in Bangladesch zu schützen und Gesetze erlassen, die Unternehmen und Einzelhändler*innen dazu verpflichten, ihre Lieferkette offenzulegen.

Die Kampagne für Saubere Kleidung begrüßt die Empfehlung des Europäischen Parlaments im eigenen „Garment Flagship Initiative“-Bericht an die Europäische Kommission, Gesetze zu unternehmerischer Sorgfaltspflicht und verbindlicher Lieferkettentransparenz zu erlassen. Am vierten Jahrestag der schlimmsten Katastrophe der Textilindustrie rufen die Trägerorganisationen der Kampagne für Saubere Kleidung aber auch alle Regierungen und Unternehmen dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Versprechen von einer nachhaltigeren Textilindustrie einzuhalten.

Kontakt:
Laura Ceresna-Chaturvedi,
Kampagne für Saubere Kleidung
ceresna@saubere-kleidung.de,
Tel.: +49 (0)30-42 08 202-52

Pressemitteilung (pdf)

Accord, Eilaktion, Gesundheit und Sicherheit, Pressemitteilung, Rana Plaza

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