Hugo Boss jules d ipx0MAblngM unsplash Kritische Fragen an Hugo Boss anlässlich der Aktionärsversammlung Kampagne für Saubere Kleidung | Clean Clothes Campaign Germany

Kritische Fragen an Hugo Boss anlässlich der Aktionärsversammlung

Gemeinsame Pressemitteilung von FEMNET und dem Dachverband Kritische Aktionäre

Zur kommenden Hauptversammlung von Hugo Boss am 11. Mai haben FEMNET und der Dachverband der Kritischen Aktionäre dem Modeunternehmen kritische Fragen vorgelegt.

Zum einen geht es um die unklare Haltung von Hugo Boss zur Zwangsarbeit der Uiguren in China, die in Umerziehungs- und Arbeitslagern eingesperrt sind.

Während andere Unternehmen Konsequenzen gezogen haben und keine Baumwolle mehr aus der Region beziehen, sendet Hugo Boss widersprüchliche Signale. So gibt das Unternehmen gegenüber einem US-Sender an, keine Baumwolle aus Xinjjang mehr einzukaufen. In China dagegen beteuerte es auf der Social Media Plattform Weibo, weiter Baumwolle aus der Region abzunehmen. „Ganz offenbar ist Hugo Boss Business wichtiger als Menschenrechte“, erklärt Gisela Burckhardt.

Ebenfalls wird das Unternehmen aufgefordert, Fragen zu zwei Lieferantenbeziehungen in Bangladesch und Indien zu beantworten. FEMNET steht in direktem Kontakt mit Partnerorganisationen vor Ort, die sich für Frauenrechte in der Textilindustrie einsetzen. Die Corona-Krise, so die Berichte der Partner, hat gravierende Auswirkungen auf die Beschäftigten. In den betreffenden Fabriken werden keine existenzsichernden Löhne gezahlt. Burckhardt fragt: „Hat Hugo Boss wegen der Covid-19 Pandemie Aufträge an diese drei Zulieferer storniert oder Preise neu verhandelt? Wurden Arbeiter*innen aus der Fabrik entlassen?“

Darüber hinaus kritisiert FEMNET, dass das Beschwerdesystem beim indischen Zulieferer nicht funktioniert. Erst Anfang Januar wurde in einer anderen Fabrik eine junge Frau von ihrem Aufseher vergewaltigt und anschließend ermordet. Burckhardt wirft Hugo Boss vor, seiner Sorgfaltspflicht nicht nachzukommen und kein effektives Beschwerdesystem bei seinem Lieferanten sicherzustellen. Stattdessen erklärte das Unternehmen, die eigens für die Region initiierte Bündnisinitiative nicht weiter unterstützen zu wollen. Sie wurde von Mitgliedern des Textilbündnis, u.a. Hugo Boss, aufgebaut und getragen, und setzt sich für verbesserte Arbeitsbedingungen in der indischen Textilindustrie ein.

Burckhardt fordert Hugo Boss zudem auf, sich für eine Verlängerung des demnächst ablaufenden Gebäude- und Brandschutzabkommens ACCORD in Bangladesch einzusetzen.

Fragenzusammenstellungen:

Fragen bezüglich Indien und Bangladesch: Accord, Corona, Löhne

Fragen bezüglich Zwangsarbeit in China

Kontakt:

Aika-Maresa Fischbeck
Referentin Presse & Öffentlichkeitsarbeit, FEMNET e.V.
Phone: 0175 846 55 60
presse@femnet.de

Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Phone: 0221/5995647
dachverband@kritischeaktionaere.de

Beitragsbild: Unsplash
Bangladesch, China, Corona News, Hugo Boss, Indien

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