Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in der Lederindustrie von Bangladesch
Trotz der großen Bedeutung Bangladeschs für globale Leder- und Schuhlieferketten und der Wichtigkeit des Sektors für das Land selbst, ist es bisher nicht gelungen, gute Arbeitsstandards zu etablieren. Unsere Studie wertet eine Befragung aus, in der 120 Arbeiter*innen aus 26 Gerbereien in Savar zu den Themen Demografie und Haushaltsmerkmalen, Beschäftigungsverhältnisse und Löhne, Arbeitsbedingungen und Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie der Zukunft der Gerbereiarbeit Auskunft gaben.
Einen Schwerpunkt legt die Studie auf die Umsiedlung vieler Gerbereien von Hazaribagh nach Savar und die nicht eingelösten Verbesserungs-Versprechen, die damit einhergingen. Auch in Savar sind die Arbeiter*innen mit altbekannten und sogar zusätzlichen neuen Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören Probleme mit dem Wohnraum und der Verkehrsanbindung, fehlende oder schlechte schulische und medizinische Einrichtungen und geringe oder keine Verbesserungen bei Arbeitsschutz und Arbeitsrechten. Hinzu kommt die durch die Umsiedlung der Produktionsstätten verursachte Trennung von den Familien. Nach wie vor ist die Beschäftigung in der Gerbereiindustrie auch äußerst geschlechtsdiskriminierend, da Unternehmen nur ungern weibliche Arbeitskräfte einstellen. Lohnzuwächse und Sozialleistungen sind minimal in der Branche und mehr als die Hälfte der befragten Arbeiter*innen verdient weniger als den gesetzlichen Mindestlohn. Die Beschäftigten mühen sich viele Stunden lang ab, manchmal mit erzwungenen Überstunden, und sind den Launen der Arbeitgeber*innen ausgesetzt, weil es kaum gewerkschaftliche Aktivitäten, eine schwache Vertretung der Arbeitnehmer*innen und keine formellen Beschäftigungsvereinbarungen wie schriftliche Verträge gibt.