Warum beschäftigen wir als CCC Regionalgruppe Dortmund uns mit dem Thema Fußball WM Qatar? Sportbekleidung ist ein internationales Milliardengeschäft. Die großen Sportartikel-Produzenten adidas, Nike und Puma inszenieren sich selbst als moderne Unternehmen, in denen Fairplay und Nachhaltigkeit eine Rolle spielt. Wir als Mitglieder der CCC Dortmund fragen, wie es um die Textilbranche wirklich steht. Wie geht es den Arbeiter*innen, die im Rahmen globaler sportlicher Großereignisse Kleidung und Textilien herstellen? Was ist aus dem Lieferkettengesetzt geworden? Und warum genau schließen auch wir uns dem Boykottaufruf an? Zugleich schauen wir uns die Situation in unserer Stadt Dortmund etwas genauer an und nehmen das offizielle DFB-Fußballmuseum, adidas Shops und Borussia Dortmund in den Fokus.
#Fakt1: Näher*innen verdienen weniger als einen Euro pro Fußball-Trikot dieser WM
Wir haben uns gefragt: Wenn ein Trikot zur WM für über 90 Euro verkauft wird – wie viel verdienen die Näher*innen daran?
Wir haben recherchiert: adidas ist Hauptsponsor der Fußball WM in Qatar. „90 Euro kosten die Trikots, die zur WM in riesigen Stückzahlen auf den Markt kommen. Bei den Näher*innen bleibt 1 Prozent, also 90 Cent“, sagt CIR-Referentin Sandra Dusch Silva. Dies reicht nicht für ein würdiges Leben. Quelle: saubere-kleidung.de
#Fakt2: adidas rechnet mit einem Umsatz von bis zu 400 Millionen Euro durch die WM
Wir haben uns gefragt: Wie viel verdient adidas an den textilen Merchandising Produkten zur WM?
Wir haben recherchiert: adidas ist Hauptsponsor, rüstet sieben Nationalmannschaften aus (darunter Deutschland). Puma rüstet sechs Nationalmannschafen aus. Damit profitieren beide Unternehmen direkt von der Fußball-WM. Während der Umsatz an verkauften Textilien in Deutschland unter dem Umsatz der letzten Weltmeisterschaften liegt, läuft es in der Arabischen Welt sehr gut für das Unternehmen. adidas rechnet mit einem Umsatz von bis zu 400 Millionen Euro durch die WM. Quelle: www.wiwo.de
#Fakt3: Im Fanshop des Erstligisten Borussia Dortmund finden sich noch viel zu wenig ökologisch und fair produzierte Textilien
Wir haben uns gefragt: Wie viel faire Textilien finden sich im Fanshop des Bundeserstligisten unsere Stadt, Borussia Dortmund?
Wir haben recherchiert: Im September 2020 hat cum ratione erstmals eine Studie veröffentlicht, in der analysiert wurde, wie viele ökologisch und fair produzierte Kleidungsstücke aktuell in den Online-Fanshops der Fußballvereine zu kaufen sind und wie gut sich diese finden lassen. Die Antwort im Hinblick auf den BVB ist leider sehr ernüchtert. Laut Cum-Ratione landet Dortmund bislang beim Ranking auf Platz 21 von 36. Arbeits- und Umweltbedingungen der Lieferkette sind noch nicht überzeugend. Eine Umstellung des Sortiments ist geplant, aber derzeit noch nicht final durchgeführt. Quelle: cum-ratione.org
#Fakt4: Borussia Dortmund wird sehr hohe Prämien erhalten und profitiert dadurch direkt durch die Fußball-WM in Qatar.
Wir haben uns gefragt: Was verdient der BVB an der Fußball-WM in Qatar?
Wir haben recherchiert: Borussia Dortmund stellt für die Weltmeisterschaft in Qatar elf Nationalspieler für verschiedene Nationalteams zur Verfügung und erlaubt diesen die Teilnahme. Dies bedeutet gleichzeitig, dass sich der BVB über hohe Einnahmen freuen darf. Die FIFA schüttet insgesamt rund 280 Millionen Euro an Prämien an die Vereine aus, die für die Weltmeisterschaft in Katar Nationalspieler abstellen. Sollte etwa Deutschland ins Endspiel kommen, wird für die fünf beteiligen BVB Spieler eine Prämie von 2,5 Million Euro an den BVB ausgeschüttet werden. Quelle: fussball.news
#Fakt5: Durch die Einführung von Athleisure ist auch die modische Sportbekleidung zur Fast Fashion Industrie geworden und beschleunigt damit den Klimawandel.
Wir haben uns gefragt: Wie lange wird eigentlich ein Kleidungsstück zur WM getragen?
Wir haben recherchiert: Eine genaue Angabe, wie oft beispielsweise ein Fantrikot zur WM getragen wird, haben wir nicht gefunden. Fakt ist aber: Die Modeindustrie trägt in erheblichem Maß zum Klimawandel bei und ist die zweitschädlichste Industrie weltweit. Viele Kleidungsstücke werden nur für kurze Zeit getragen und dann wieder aussortiert. Drei von fünf der 100 Milliarden Kleidungsstücke, die hergestellt werden, landen innerhalb eines Jahres auf der Mülldeponie. Diese Kurzlebigkeit der Fast Fashion prägt zunehmend auch die modische Sportbekleidung, die sogenannte Athleisure. Quelle: www.ci-romero.de