Am 10.November 2022 protestierten die ehemaligen Arbeiter*innen von Orljava vor der kroatischen Regierung in Zagreb für die immer noch ausstehenden Zahlungen ihrer Abfindungen.
Die ehemaligen Beschäftigten – zum größten Teil Frauen – der bankrott gegangenen Fabrik Orljava kamen gemeinsam mit ihrer Gewerkschaft Novi Sindikat zur Regierung um sich mit dem kroatischen Minister für Staatsvermögen, Ivan Paladina, zu treffen und eine Abfindung in Höhe von fünf Mindestlöhnen zu fordern, nachdem das staatliche Unternehmen im vergangenen Jahr geschlossen worden war.
„Die Beschäftigten von Orljava haben bisher drei Löhne als Abfindung erhalten, nachdem das Unternehmen, das vor allem für die Herstellung von Hemden und Blusen bekannt ist, im August 2021 in Konkurs gegangen ist“, teilte die staatliche Agentur Hina mit, ohne anzugeben, wie viele Beschäftigte das Unternehmen hatte.
OLYMP – größter Kunde von Orljava
„Drei Mindestlöhne sind das vorgeschriebene Minimum, auf das die Arbeitnehmer*innen Anspruch haben, aber sie verdienen fünf mehr“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende von Novi Sindikat, Mario Ivekovic vor dem Treffen mit Paladina. Zudem forderten sie, dass die Kosten für die Abfindungen von der Regierung und dem deutschen Unternehmen OLYMP geteilt werden sollen, da letzteres bis 2020 langjähriger und größter Kunde von Orljava war. Bisher ist immer noch unklar, wie in diesem Fall der Hauptkunde der Fabrik für den Zusammenbruch eines staatlichen kroatischen Textilunternehmens verantwortlich gemacht werden soll.
„Wenn die Regierung behauptet, es gebe keine Rechtsgrundlage für die Bezahlung dieser Arbeitnehmer*innen, dann sollte ein neues Gesetz verabschiedet werden”, fügte Ivekovic hinzu.
„Wir wollen unsere Abfindung, die wir verdient haben! Deshalb sind wir hierher gekommen, vor das kroatische Regierungsgebäude. Wir werden bis zum letzten Blutstropfen für unser Geld kämpfen, das wir in unserem Orljava verdient haben. Wir werden nicht aufgeben! Wenn es sein muss, werden wir ein Zelt vor der Regierung aufstellen! Wir werden kommen und uns holen, was uns gehört!“
Nach dem Protest am 10. November versprach die Regierung der Republik Kroatien, Eigentümerin der Fabrik Orljava, das Problem bis Ende Januar zu lösen. Wir und die Arbeiter*innen von Orljava nehmen sie beim Wort und erinnern sie an ihr Versprechen. Und fordern von dem deutschen Familienunternehmen OLYMP in diesem Fall auch endlich seiner Verantwortung gerecht zu werden!
Beitragsbild: Die ehemaligen Arbeiter*innen von Orljava protestierten vor der kroatischen Regierung für ihre Abfindungszahlungen. ©Novi Sindikat
