Eine Gruppe Menschen blickt in die Kamera und hält Fäuste in die Höhe.

Sri Lanka: Solidarität siegt

Nach Monaten des Kampfes sind 18 Beschäftigte einer Nike-Sockenfabrik in Sri Lanka wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. Sie waren von der Arbeit suspendiert worden, nachdem sie eine Gewerkschaft gegründet hatten. Auch die Gewerkschaft hat mittlerweile ihre Arbeit aufgenommen.

Dieser Sieg zeigt, dass die Zerschlagung von Gewerkschaften in den Lieferketten der Textilproduktion keinen Platz hat und dass der Zusammenhalt der Arbeiter*innen und internationale Solidarität wirklich etwas bewirken können!

Gewerkschaftsfeindlichkeit in Sri Lanka: Der Fall Texlan Centre

Am 7. September 2023 informierten Arbeiter*innen der Fabrik Texlan Centre in Sri Lanka, die zur Interloop-Gruppe gehört und Nike beliefert, die Unternehmensleitung über die Gründung einer Branchengewerkschaft der Free Trade Zones and General Service Employees Union (FTZ & GSEU) und übermittelten die Namen der Amtsträger*innen und Ausschussmitglieder.

Die Beschäftigten hatten die Gewerkschaft gegründet, weil sie sich Sorgen über ihre Arbeitsbedingungen machten. Kritikpunkte waren u. a., dass den Beschäftigten kein sauberes, gefiltertes Trinkwasser zur Verfügung steht und sie ihre Familienangehörigen nicht über plötzlich anfallende Nachtarbeit informieren können.

Daraufhin wandte sich die Unternehmensleitung an die Beschäftigten und forderte sie auf, ihr gewerkschaftliches Engagement zu unterlassen. Sie drohten ihnen mit Entlassung – und legten nach: Am folgenden Tag wurden zwölf Gewerkschaftsfunktionäre und Komiteemitglieder sowie vier aktive Mitglieder ohne Bezahlung suspendiert. Einige Tage später wurden zwei weitere Gewerkschaftsmitglieder suspendiert.

Die Betriebsleitung gab als Grund für die Suspendierungen fingierte disziplinarische Vorwürfe an. Der Gewerkschaftsvorsitzende erhielt Morddrohungen.

Kampagne für Saubere Kleidung richtet Forderungen an Nike

Die Muttergewerkschaft FTZ & GSEU nahm sofort Kontakt mit dem Unternehmen auf. Als das Management keine Bereitschaft zeigte, die Gewerkschaft zu treffen, reichte sie eine Beschwerde beim Arbeitsministerium ein.

Das Netzwerk der Kampagne für Saubere Kleidung informierte auch die in Pakistan ansässige Fabrikgruppe Interloop sowie den Haupteinkäufer Nike und forderte sie auf, im Einklang mit ihren Verpflichtungen gemäß den UN-Leitprinzipien einzuschreiten.

Immerhin gelang es der Gewerkschaft sicherzustellen, dass die suspendierten Beschäftigten bis zum Abschluss des Verfahrens zumindest ihren Grundlohn erhielten.

Solidarität ist unsere stärkste Waffe

Nach monatelangem Kampf um ihre Rechte unterzeichneten die Arbeiter*innen am 15. Februar 2024 eine Vereinbarung mit der Betriebsleitung:

  • Die Arbeiter*innen nahmen ihre Arbeit wieder auf.

  • Alle disziplinarischen Anschuldigungen wurden fallen gelassen.

  • Die ihnen in den Monaten der Suspendierung entgangenen Prämien wurden nachgezahlt.

  • Die Betriebsleitung verpflichtete sich, die Aktivitäten der Branchengewerkschaft nicht zu behindern.

Der Sieg der Texlan-Beschäftigten zeigt, dass Solidarität unsere stärkste Waffe gegen Gewerkschaftsfeindlichkeit und Einschüchterung in globalen Lieferketten ist!

Beitragsbild: Internationale Solidarität siegt: Arbeiter*innen von Texlan und Lanka Leather gemeinsam mit Kolleg*innen, Gewerkschaftsvertreter*innen und Vertreter*innen der Kampagne für Saubere Kleidung aus Pakistan, Indien und Großbritannien © CCC
Gewerkschaftsrechte, Good News, Sri Lanka

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