Pressemitteilung
Die kambodschanische Polizei hat am vergangenen Dienstag in der Nähe von Phnom Penh AktivistInnen der International Clean Clothes Campaign (CCC) aus Belgien, Dänemark, Niederlande, Norwegen und Österreich festgenommen. Nach dem Protest von TextilarbeiterInnen vor der Bekleidungsfabrik E-Garment wurden die fünf AktivistInnen zu einer Polizeistation gebracht, wo sie mehr als sechs Stunden lang festgehalten wurden. Anlass der Demonstration waren brutale Übergriffe mit Eisenrohren und nägelbesetzen Holzstöcken auf 41 ArbeiterInnen sowie deren illegale Entlassung. „Dass unsere Kolleginnen und Kollegen, die sich für die Rechte anderer Menschen stark machen, ohne ersichtlichen Grund mit Staatsgewalt eingeschüchtert werden sollen, zeigt die zugespitzte Situation im Bezug auf die Menschenrechte bei der Arbeit in Kambodscha“, sagt INKOTA-Referent Berndt Hinzmann.
Seit dem 28. Januar befinden sich die ArbeiterInnen von E-Garment im Streik. Die europäischen AktivistInnen wollten sich vor Ort ein Bild von der Lage machen. Anlass des Streiks war die unrechtmäßige Entlassung von 41 Mitgliedern der lokalen Gewerkschaft C.CAWDU. Seit Beginn des Streiks attackierten Polizei und Schlägertrupps die protestierenden ArbeiterInnen und GewerkschaftsmitarbeiterInnen wiederholt. Sieben DemonstrantInnen waren mit Eisenrohren und nägelbesetzten Holzstöcken angegriffen und niedergeschlagen worden, unter ihnen eine schwangere Frau. Die Streikenden verlangen in erster Linie die Wiedereinstellung der zu Unrecht entlassenen ArbeiterInnen und die Bezahlung der durch den Streik ausstehenden Gehälter. Weiterhin fordern sie das Fabrikmanagement und die Polizei auf, die gewalttätigen Einschüchterungsversuche zu beenden.
„Die Tatsache, dass die kambodschanische Polizei internationale NGO-Aktivistinnen und -Aktivisten festnimmt, nur weil wir uns mit Arbeiterinnen und Arbeitern vor dem Fabrikeingang getroffen haben, sagt sehr viel über die Menschenrechtssituation und die Organisationsfreiheit in diesem Land aus“, so die österreichische CCC-Aktivistin Michaela Königshofer, die selbst verhaftet worden war. „Wieso werden wir festgenommen und nicht die Leute, die diese Arbeiterinnen und Arbeiter schlagen?“
Auch Ben Vanpeperstraete von der belgischen CCC war in Polizeigewahrsam genommen worden. Er äußerte sich kämpferisch zu dem Vorfall: „Die örtliche Gewerkschaft C.CADWU hat alles in ihrer Macht stehende getan, um uns heil herauszuholen, und riskierte damit ihre eigene Sicherheit. Die CCC lässt sich aber nicht so leicht einschüchtern und wird den Fall der E-Garment-Arbeiterinnen aufmerksam weiterverfolgen. Wir fordern ein Ende der Gewalt und Unterdrückung und eine umfassende Untersuchung der brutalen Übergriffe.“
Der Präsident der C.CAWDU Ath Thorn zeigte sich solidarisch mit den CCC-AktivistInnen und forderte eine gerichtliche Untersuchung der Ereignisse. „Das E-Garment-Management setzt alles daran die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Gewerkschaftsaktivisten und unsere europäischen Kolleginnen und Kollegen einzuschüchtern. Solche Aktionen müssen gründlich untersucht und vor Gericht gebracht werden.“