Adidas bietet Lebensmittelgutschein statt Abfindungen

Das Angebot von Adidas, seinen indonesischen ArbeiterInnen, denen es über eine Million Euro schuldet, mit einem Lebensmittelgutschein abzuspeisen, wird von GewerkschaftsvertreterInnen und ArbeitsrechtsaktivistInnen als „absolute Beleidigung“ bezeichnet. Die ArbeiterInnen, die für den mittlerweile geschlossenen Adidas-Zulieferer PT-Kizone arbeiteten, kämpfen seit über einem Jahr dafür, dass Adidas ihnen die ausstehende Summe von 1,8 Mio. US-$ an Abfindungen auszahlt. Das Angebot von Adidas: ein Lebensmittelgutschein im Wert von 43 Euro.

Während der Olympiade und der Paralympischen Spiele war der Name „adidas“ an jeder Ecke der Welt zu sehen. Das Unternehmen zahlte geschätzte 127 Mio. Euro für das Hauptsponsoring der Olympischen und der Paralympischen Spiele in London 2012. Diese Öffentlichkeitspräsenz soll dem Unternehmen zusätzliche Geschäfte in Milliardenhöhe bringen. Gleichzeitig behauptet Adidas, die ausstehenden 1,8 Mio. US-$ nicht zahlen zu können, die es rechtmäßig seinen ArbeiterInnen schuldet, die gerade einmal 60 US-Cent pro Stunde für die Produktion von Adidas-Produkten erhielten.

Die Summe, die Adidas den PT-Kizone ArbeiterInnen angeboten hat, ist nicht mehr als ein Almosen und entspricht dem Verkaufspreis eines Sweatshirts der Olympiade 2012. Diese extrem niedrige Summe wird nicht einmal bar ausgezahlt, sondern in Form von Gutscheinen. Die Pointe dabei ist, dass diese in nur einem einzigen Supermarkt eingelöst werden können.

Sagen Sie Adidas: Wer die Olympischen Spiele sponsert, kann sich auch die Abfindungszahlungen für seine ArbeiterInnen leisten!

Entis, der 11 Jahre lang für PT Kizone gearbeitet hatte, bis der Fabrikbesitzer Hals über Kopf aus dem Land floh, beschreibt die Lebensmittelgutscheine als „Beschimpfung“:
„Ich weise das Angebot der Lebensmittelgutscheine im Wert von 300.000 Rupien von adidas zurück. Diese Gutscheine helfen uns nicht, unsere Schulden zu bezahlen, denn seit PT Kizone geschlossen wurde, haben wir kein Einkommen und keine Arbeit mehr. Somit erkläre ich, als ehemaliger Kizone-Arbeiter und in Vertretung meiner ArbeitskollegInnen, dass wir unsere Abfertigungszahlungen von 1,8 Mio.US$ einfordern. Wir wollen keine Lebensmittelgutscheine!“

Die ArbeiterInnen ließen klar verlauten, dass ihnen Lebensmittelgutschein wenig helfen, um die Schulgebühren ihrer Kinder zu bezahlen oder die Gläubiger davon abzuhalten, sie aus ihren Häusern zu vertreiben.

Die ArbeiterInnen bitten Sie darum, die Forderung auf vollständige Zahlung der Abfindungen zu unterstützen.
„Adidasʼ Weigerung, die Abfindungen zu zahlen, ist eine absolute Beleidung seiner ehemaligen ArbeiterInnen, die jahrelang zur Profitsteigerung des Unternehmens beigetragen haben und wird auch von der Universität von Wisconsin als Verletzung des vertraglich festgehaltenen Kodexes für Unternehmensverantwortung angesehen“, kritisiert Lars Stubbe, Eilaktionskoordinator der Kampagne für Saubere Kleidung.

Adidas spürt bereits den internationalen Druck. Nach ersten Aktionen willigte das Unternehmen ein, mit den GewerkschaftsvertreterInnen der ehemaligen PT-Kizone-ArbeiterInnen zu verhandeln. Aber wir dürfen nicht locker lassen.

Kontakte

Berndt Hinzmann
INKOTA-netzwerk
hinzmann@inkota.de
Tel.: 0160 94 69 87 70

Maik Pflaum
Christliche Initiative Romero
pflaum@ci-romero.de 
Tel.: 0911 214 2345

adidas, Eilaktion, Indonesien, PT Kizone, Sportbekleidung

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