
Die Beschäftigten haben umfangreiche Beweise dafür vorgelegt, dass sie Kleidungsstücke für OTTO-Marken herstellten, obwohl zum Zeitpunkt der Schließung keine direkte Vertragsbeziehung zwischen Royal Knitting und OTTO bestand. Diese Beweise wurden von OTTO wiederholt uns gegenüber und öffentlich als „unkontrollierbare Dokumente, die überall auftauchen können“, abgetan, dabei jedoch keinerlei Erklärung geliefert, warum die Dokumente gerade in dieser Fabrik aufgetaucht sind.
Die Arbeiter*innen haben Ausdrucke von Bestell- und Verpackungsanweisungen, die sie 2020, kurz vor ihrer Entlassung, für ihre Arbeit in der Royal Knitting-Fabrik verwendet haben, vorgelegt. Wir haben auch Packlistentabellen, die von einer*m ehemaligen Mitarbeiter*in von Royal Knitting per E-Mail geteilt wurden.
Ein Beispiel für solche Anweisungen ist unten zu sehen, mit relevanten Informationen wie: WITT, Agent: OTTO; Produktionsdatum: 2. Oktober 2019; Liefertermin: 14. Januar 2020. Dieses Datum wurde später auf den 20. Januar 2020 geändert, wie ebenfalls zu sehen ist.

Sowohl die Bestellung als auch die Verpackungsanweisungen spiegeln die Versandaufträge wider, die OTTO mit der CCC geteilt hat. Alle diese Dokumente enthalten die gleichen Informationen über die Stilnummer, den Artikel, die Stückzahl, das Prüfdatum, das voraussichtliche Versanddatum, die Saison, das Bestelldatum und die Bestellnummer.
Angesichts der Sorgfaltspflichten OTTOs ist es nicht akzeptabel, dass all diese Beweise von OTTO als „unkontrollierbare Dokumente, die überall auftauchen können“, abgetan werden. Wir interpretieren das als Unterstellung, dass die Behauptungen der Arbeiter*innen und die Beweise erfunden sind.
Die eidesstattlichen Versicherungen (Aussagen der ehemaligen Beschäftigten), dass sie vor der Schließung die Ausdrucke der Bestellformulare und die Etiketten der Marken der Otto in der Royal Knitting-Fabrik benutzt haben, wurden an das BAFA weitergegeben. Diese eidesstattlichen Erklärungen enthalten Namen und die Beschäftigungsdauer der Arbeitnehmer*innen, die Kleidungsetiketten und Bestellungen, die diese im Laufe der Beschäftigung gesehen haben, sowie die genaue Arbeit, die ausgeübt wurde (womit sich der Zugang zu diesen Etiketten und/oder Auftragsinformationen erklärt). Die Arbeiter*innen hatten Zugang zu den Beweisen, da sie sie für ihre Arbeit brauchten. Auf diese Weise hatten die Verpackungsarbeiter*innen Zugriff auf die Packlisten und die Arbeiter*innen, die die Etiketten auf die Kleidungsstücke nähten, hatten Zugriff auf die Etiketten. Wir haben OTTO mehrfach gebeten, in einen direkten Dialog mit den ehemaligen Beschäftigten zu treten, aber OTTO lehnte dieses Angebot ab und bestand stattdessen darauf, dass wir neue Beweise vorlegen müssten.
Mit den Worten der ehemaligen Arbeiter*innen von Royal Knitting: „Wir waren stolz auf unsere Arbeit und haben eine qualitativ hochwertige Produktion bis zum letzten Tag sichergestellt, an dem die Fabrik uns ohne Entgelt entlassen hat. Doch als wir am meisten Unterstützung brauchten, als es an der Zeit war, ihre Verantwortung zu übernehmen, wandten sich sowohl die Fabrikbesitzer als auch OTTO von uns ab. Wir fühlten uns abgewertet. Seit mehr als einem Jahrzehnt widmen wir uns der Herstellung von Qualitätsprodukten für Ihre Marke. Jetzt bitten wir Sie, Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass die Arbeiter*innen die Vergütung erhalten, die sie zu Recht verdienen. Wir glauben, dass OTTO die Fähigkeit und die Pflicht hat, zur Aufklärung dieser Ungerechtigkeit beizutragen.“