Im Fall der guatemaltekischen Bekleidungsfabrik Industrial Hana, die im Oktober 2023 nach unrechtmäßiger Nichtzahlung von Löhnen und Abfindungen schließen musste, wurde ein wichtiger Schritt zur Wiedergutmachung der betroffenen Arbeiter*innen erzielt. Dank des Engagements von American Eagle Outfitters (AEO) und Puma wurden insgesamt eine Million US-Dollar zur Entschädigung der rund 250 ehemaligen Arbeiter*innen beigetragen, die seitdem auf ihre gesetzlich fälligen Abfindungen von 1,5 Millionen US-Dollar warten. Dieser Beitrag stellt eine erhebliche Hilfe für die Arbeiter*innen dar, die über ein Jahr lang ohne ihre rechtmäßigen Zahlungen auskommen mussten.
Die Entschädigung wurde durch die Kooperation von AEO und Puma ermöglicht, die ihre Verantwortung für die in ihrer Produktion vertraglich eingebundenen Fabriken anerkannten. Beide Unternehmen haben jeweils 500.000 US-Dollar zur Verfügung gestellt, um den Lohndiebstahl zu korrigieren und den ehemaligen Arbeiter*innen von Industrial Hana zu helfen. Diese Zahlungen sind ein wichtiger Erfolg für die Arbeiter*innen, die unter extrem prekären Bedingungen leben mussten. Viele von ihnen hatten ihre Kinder aus der Schule nehmen müssen und waren gezwungen, Kredite zu untragbaren Zinssätzen aufzunehmen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.
Puma: Ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht genug
Obwohl die eine Million US-Dollar einen bedeutenden Beitrag zur Wiedergutmachung leisten, bleibt noch immer eine offene Forderung von 500.000 US-Dollar, die bisher nicht beglichen wurde. Lucky Brand, eine weitere Marke, deren Produkte in der Fabrik hergestellt wurden, hat sich bisher geweigert, sich den Entschädigungsbemühungen anzuschließen. Lucky Brand gehört zur SPARC Group, die zu einem Drittel im Besitz von Shein ist.
Trotz mehrfacher Aufforderung durch das Worker Rights Consortium (WRC) haben weder Lucky Brand noch die SPARC Group oder Shein Verantwortung übernommen, um die noch offenen Zahlungen zu leisten. Diese mangelnde Reaktion verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass auch Unternehmen, die indirekt von solchen Produktionsbedingungen profitieren, ihre Verantwortung wahrnehmen.
Die Kampagne für Saubere Kleidung fordert Lucky Brand und ihre Eigentümer, die SPARC Group sowie Shein, nachdrücklich auf, sich dem Beispiel von AEO und Puma anzuschließen und die ausstehenden 500.000 US-Dollar zu zahlen. Der Beitrag von AEO und Puma zeigt, dass es möglich ist, Verantwortung zu übernehmen und das Leben der betroffenen Arbeiter*innen nachhaltig zu verbessern. Es ist jedoch untragbar, dass die Entschädigung nicht vollständig geleistet wird und die Arbeiter*innen weiterhin in Not leben müssen.
Zukunftsperspektive: Noch viel zu tun
Obwohl die eine Million US-Dollar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sind, zeigt dieser Fall einmal mehr, wie dringend notwendig es ist, dass Unternehmen konsequent Verantwortung für die Arbeitsbedingungen in ihren globalen Lieferketten übernehmen. Wir werden weiterhin Druck auf Lucky Brand, Shein und die SPARC Group ausüben, damit auch sie ihren Teil zur vollständigen Entschädigung leisten.
Wir rufen alle Konsument*innen dazu auf, sich solidarisch zu zeigen und die Unternehmen zu fordern, ihre ethischen Verpflichtungen zu erfüllen. Nur durch die kollektive Verantwortung aller Beteiligten kann Lohndiebstahl in der Bekleidungsindustrie endgültig gestoppt werden.
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