Vor Ablauf der Frist gestern Mitternacht haben 31 Firmen zugesagt, das Abkommen für Gebäudesicherheit und Brandschutz zu unterzeichnen. Mehr als 1.000 Fabriken in Bangladesch sind damit Teil des Verbesserungsprogramms. Die Implementierung startet umgehend.
„Das Abkommen ist zweifellos ein Meilenstein für die bangladeschische Bekleidungsindustrie. Die Firmen werden damit ein transparentes, rechtlich bindendes Abkommen unterzeichnen. Das Abkommen sieht für die Beschäftigten und ihre lokalen Gewerkschaften zentrale Funktionen vor und beteiligt die Unternehmen finanziell an den Sanierungen der Fabriken“, erklärt Frauke Banse von der Kampagne für Saubere Kleidung.
Mit Ende des gestrigen Tages haben 31 Unternehmen ihre Unterschrift zugesagt: H&M, Inditex, C&A, PVH (Calvin Klein, Tommy Hilfiger), Tchibo, Tesco, Marks & Spencer, Primark, El Corte Inglés, Hess Natur, jbc, Mango, Carrefour, KiK, Helly Hansen, G-Star, Aldi, New Look, Next, Mothercare, Loblaws, Sainsbury’s, Benetton, N Brown Group, Stockmann, WE Group, Esprit, Rewe, Lidl, Switcher und Abercrombie&Fitch. Am Nachmittag des 16.5. sagte auch noch die Otto Group zu.
Der Generalsekretär von IndustriALL Global Union, Jyrki Raina begrüßt ebenso die Entscheidung der Unternehmen und ergänzt: „Wir werden die Tür auch nach dem Ablauf der Frist einen Spalt breit für weitere Unternehmen offen halten. Wir beginnen aber jetzt mit der Umsetzung. Nachzügler haben keinen Einfluss auf die bereits getroffenen Entscheidungen. Es geht nun um die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Menschen, die mit einem Mindestlohn von rund 30 Euro im Monat ihr Leben riskieren, wenn sie zur Arbeit gehen.”
„Obwohl der Großteil der führenden Textilhandelsfirmen sich dem Sicherheitsabkommen verpflichtet haben, gibt es Verweigerer”, konstatiert Frauke Banse. Darunter die US-amerikanischen Konzerne Gap und Walmart, aber auch deutsche Unternehmen wie NKD, Metro oder Ernstings. Sie wollen an bestehenden Konzepten festhalten. Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung dazu: „Die Katastrophe von Rana Plaza hat in einem verheerenden Ausmaß gezeigt, dass bisherige Kontrollen die Probleme mehr vertuschen als offenlegen. Wir fordern die Verweigerer auf, ihre Entscheidung zu überdenken und zu berücksichtigen, dass ihr Vorgehen Menschleben gefährdet!”
Das Abkommen umfasst unabhängige Sicherheitsinspektionen, verpflichtende Reparaturen und Renovierungen, Möglichkeiten, Geschäftsbeziehungen mit den Fabriken zu beenden, wenn diese notwendige Sicherheitsmaßnahmen ablehnen, sowie die Involvierung der betroffenen ArbeiterInnen und ihrer Vertretungen, der Gewerkschaften.
Ein Kernstück des Abkommens ist die Kostenbeteiligung. Die unterzeichnenden Markenunternehmen verpflichten sich dazu für Instandhaltungskosten in ihren Zulieferbetrieben aufzukommen und damit die Arbeitsplätze sicherer zu machen. Das Abkommen garantiert den ArbeiterInnen das Recht, gefährliche Arbeit zu verweigern, wie es die ILO-Konvention 155 vorsieht.
Weitere Informationen zum Download:
Vollständiger Text des Abkommens (Englisch | 6 Seiten | PDF)
Studie „Fatal Fashion“ Analyse der jüngsten Fabrikbrände in Pakistan und Bangladesch
(Hrsg.: Clean Clothes Campaign/ SOMO (03/2013) | Englisch | 60 Seiten | PDF)
Bericht „Deadly Secrets“ über die Unglückserie in Bangladesch
(Hrsg.: International Labour Rights Forum (12/2012) | Englisch | 60 Seiten | PDF)
Kontakt
Dr. Gisela Burckhardt
FEMNET
gisela.burckhardt@femnet-ev.de
Tel.: 0152 01774080