Am 14. Januar 2020 hat der Accord-Steuerkreis eine Vereinbarung mit dem BGMEA (Bangladesh Garment Manufacturers & Exporters Association) über den Übergang zu einem RMG-Nachhaltigkeitsrat (RMG-Sustainability Council ) sowie die Satzung, mit der das neue Gremium eingerichtet werden soll, unterzeichnet.
Der RSC ist eine nationale Lieferketten-Initiative, die Industrie, Marken und Gewerkschaften zusammenführt, um eine nachhaltige Lösung zu gewährleisten und die bedeutenden Errungenschaften im Bereich der Sicherheit am Arbeitsplatz in Bangladesch weiterzuführen. Der RSC wird von einem Vorstand geleitet, der sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der Industrie, der Marken und der Gewerkschaften zusammensetzt. In der Zwischenzeit wird das Büro des ACCORD in Amsterdam seine Funktion bis Mai 2021 nach niederländischem Recht weiterführen.
Das Übergangsabkommen enthält eine Reihe wichtiger Elemente, darunter die Fortführung des Eskalationsprotokolls. Fabriken, die derzeit unter das Abkommen fallen, werden auf die RSC übertragen, wobei ihr Sanierungsstatus und alle ausstehenden Sanierungsanforderungen gemäß dem Plan für Abhilfemaßnahmen der Fabrik beibehalten werden. Außerdem wird der im Rahmen des ACCORD Abkommens eingerichtete Mechanismus für Sicherheits- und Gesundheitsbeschwerden weiterhin unabhängig und autonom funktionieren.
Dennoch wird der RSC mit Arbeitgebern in den Führungsrollen nicht mehr so robust sein, wie die frühere Vereinbarung. Uns bleiben wichtige Fragen zum RSC unbeantwortet, ebenso wie sie in den meisten großen Gremien im Raum stehen bleiben, in welchen Unternehmensakteure mit an der Spitze stehen.
Der Erfolg des Abkommens für Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch (ACCORD) ist auf dessen Verbindlichkeit, Durchsetzbarkeit, Transparenz, den wirksamen Beschwerdemechanismus und die gleichmäßige Machtverteilung zwischen Arbeitnehmer*innen und Marken und die Unabhängigkeit der Aufsichtsbehörde zurückzuführen. All diese Elemente müssen bei der Gestaltung des RSC berücksichtigt werden, insbesondere in einem Land wie Bangladesch, wo die Zivilgesellschaft unter Druck steht und kommerzielle Interessen eine große Macht ausüben. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der durchsetzbare Charakter des Abkommens in einem starken internationalen, rechtlich verbindlichen Abkommen verankert bleibt. Dies würde auch die Arbeit des RMG-Nachhaltigkeitsrates unterstützen, der in einigen Monaten seine Arbeit aufnehmen soll. Die Arbeitnehmer*innen müssen sicher stellen können, dass sie nicht in Armut enden, wenn sie am Arbeitsplatz verletzt werden. Fast sieben Jahre nach dem Einsturz von Rana Plaza ist es daher höchste Zeit, dass Bangladesch eine Arbeitsunfallversicherung einrichtet.
Weitere Informationen zu diesem Prozess finden Sie in der Erklärung von IndustriALL.