Nachhaltige Textilien im Profisport: Eine Machbarkeitsstudie untersucht die Einkaufspraktiken von Spitzenclubs
Solaranlagen auf dem Stadiondach, weniger Müll mit Mehrweggeschirr, die Bratwurst vom Bio-Bauern um die Ecke – in den letzten Jahren hat das Engagement des Profisports für mehr Nachhaltigkeit stark zugenommen. Maßnahmen zu Einkaufspraktiken und insbesondere zur nachhaltigen Textilbeschaffung sind bisher jedoch rar.
Vor diesem Hintergrund befasst sich die Studie (pdf, 500 KB) mit der Frage, ob und wie eine nachhaltige Beschaffung von Merchandising und Teamsportbekleidung im Profisport machbar ist. Sie analysiert, ob Textilien bereits nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten eingekauft werden, und erfasst, auf welche Herausforderungen Clubs und Verbände dabei stoßen. Bis auf wenige Ausnahmen wurden Vereine der jeweiligen ersten Bundesligen sowie die Spitzen- und Ligaverbände aus dem Fußball, Handball, Basketball und Eishockey betrachtet.
In allen untersuchten Sportarten finden sich positive Beispiele zur Umsetzung einer nachhaltigen Textilbeschaffung. So bieten Clubs u.a. zertifiziertes Merchandising in ihren Fanshops an. Häufig beschränkt sich die Umstellung jedoch auf einen kleinen Teil des Sortiments. Darüber hinaus achten Einkäufer*innen vor allem bei den Fasern auf Nachhaltigkeit und setzen insbesondere auf ökologische Anforderungen. Die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten sowie die Umsetzung von Sorgfaltspflichten durch Anbieter sind oft weniger präsent. Die Beschaffung von Teamsportbekleidung stellt die größten Herausforderungen dar. Der Textileinkauf wird aufgrund mangelnder Nachhaltigkeit der Sportbekleidungshersteller erschwert.
Fehlendes Wissen zu Nachhaltigkeitsstandards
Obwohl die betrachteten Profivereine sich deutlich in ihren Umsätzen und Mitgliederzahlen unterscheiden, berichten sie von ähnlichen Herausforderungen. Zu diesen gehören neben fehlenden zeitlichen und personellen Ressourcen beispielsweise die Sorge um höhere Preise bei nachhaltigen Produkten. Auch fehlendes Wissen zu Nachhaltigkeitsstandards sowie das wenig nachhaltige Angebot der Sportbekleidungshersteller stellen Probleme dar.
Viele der interviewten Proficlubs haben einen konstruktiven Umgang mit diesen Herausforderungen entwickelt und Lösungsansätze gefunden. Alle befragten Vereine und Verbände halten mehr Austausch untereinander für zielführend. Hilfreich sind darüber hinaus die Umsetzung von Pilotprojekten (wie z.B. einer ersten zertifizierten Kollektion), das Festlegen von Mindestanforderungen für den Einkauf sowie ein stärkerer Dialog mit Lieferanten, Sportler*innen und Fans.
Die Machbarkeitsstudie zur nachhaltigen Textilbeschaffung im Profisport wurde im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH von FEMNET durchgeführt.
Studie herunterladen (pdf, 500 KB)
Beitragsbild: ©ptaoonex_pixabay