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adidas: Proteste weltweit fordern ein Ende der Arbeitsrechtsverstöße

Während adidas damit beschäftigt war, endlich gegen den Antisemitismus eines seiner Werbegesichter vorzugehen, gingen Arbeiter*innen, die adidas’ Waren herstellen, vom 24.-30.10. 2022 auf die Straßen und forderten ein Ende von systematischen Lohn- und Abfindungsdiebstählen und Gewerkschaftsfeindlichkeit.

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In mehr als einem Dutzend Ländern – darunter Pakistan, Kambodscha, Italien und den USA –  schlossen sich Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen an und protestierten vor Fabriken und Geschäften von adidas, um dem Sport-Riesen deutlich zu machen: Es ist höchste Zeit, Arbeitsrechte zu achten und Arbeiter*innen zu zahlen, was ihnen zusteht!

In Myanmar forderten streikende Arbeiter*innen den adidas-Zulieferer Pou Chen, der just während der Globalen Aktionswoche 26 Gewerkschaftsmitglieder entließ: Schluss mit den Vergeltungsmaßnahmen gegen unsere Gewerkschaft! Lohnerhöhung zustimmen!

In Italien machte eine großangelegte Plakatkampagne auf die Verantwortung von adidas gegenüber den Beschäftigten aufmerksam. In Deutschland fanden Veranstaltungen und Flashmob-Aktionen in Hamburg, Köln, Münster, Crimmitschau und Leipzig statt.

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„Mit dem Zögern von adidas, den lukrativen Vertrag mit Kanye West trotz seiner antisemitischen Äußerungen zu beenden, wurde der Welt etwas vor Augen geführt, was Arbeiter*innen der Bekleidungsindustrie schon seit Jahrzehnten wissen: adidas tut nur dann das Richtige, wenn es durch die öffentliche Empörung dazu gezwungen wird“, sagte Nasir Mansoor, Generalsekretär der National Trade Union Federation in Pakistan.

Einige Arbeiter*innen, die für adidas nähen, kämpfen seit Jahren für die ihnen zustehenden Entschädigungen

Die Arbeiter*innen und Gewerkschaften der Bekleidungsindustrie demonstrieren seit Monaten, um auf die lange Geschichte von Lohndiebstählen und gewerkschaftsfeindlicher Unterdrückung in den Lieferketten der Bekleidungs- und Schuhindustrie aufmerksam zu machen. Die Kampagne #PayYourWorkers, die von 260 zivilgesellschaftlichen Organisationen aus der ganzen Welt unterstützt wird, fordert von adidas und den großen Bekleidungsmarken, diese systematischen Misstände umgehend zu beenden.

Auf unserer adidas-Kampagnen-Seite erfahrt ihr mehr darüber, warum adidas als eines der größten Sportbekleidungsunternehmen der Welt die große Chance – und Verpflichtung – hat, Maßnahmen zu ergreifen, um seiner menschenrechtlichen Verantwortung gegenüber den Beschäftigten in der Bekleidungs- und Schuhindustrie nachzukommen:

adidas muss mit Gewerkschaftsvertreter*innen an den Verhandlungstisch kommen um ein rechtsverbindliches Abkommen zu unterzeichnen, das Abhilfe bei Lohn- und Abfindungsdiebstahl und die Achtung der Arbeitsrechte gewährleistet.

„Im April 2020 wurde ich aufgefordert, auf einem Dokument einen Daumenabdruck  zu hinterlassen, um meinen Lohn zu erhalten. Unter der Lohnabrechnung war eine Zeile versteckt, die eine Kündigung enthielt. An diesem Tag wurde ich zusammen mit all meinen anderen Kolleg*innen betrogen; wir verloren unsere Jobs“, sagt Chhom Chhorpesal, ein ehemaliger Mitarbeiter von Hulu Garment, einem adidas Zulieferer in Kambodscha. „Hulu Garment hat sich geweigert, viele von uns wieder einzustellen und uns nie eine Abfindung gezahlt, mit der Behauptung, wir hätten freiwillig gekündigt. Wir fordern adidas auf, dafür zu sorgen, dass wir bezahlt werden. Adidas sollte ein verbindliches Pay Your Workers-Abkommen unterzeichnen, um sicherzustellen, dass andere Arbeiter*innen nicht weiter wegen der gestohlenen Abfindungen leiden müssen.”

Iwan Kusmawan, Vorsitzender der Nationalen Arbeitergewerkschaft (SPN) in Indonesien sagte: „Wir sind Teil der #PayYourWorkers- Kampagne, weil wir gesehen haben, wie diese großen Marken gefährlich niedrige Standards für die gesamte Branche setzen. Indem adidas den systematischen Lohndiebstahl in seiner Lieferkette zulässt, sendet das Unternehmen die klare Botschaft, dass ihm die Arbeiter*innen, die seine Waren herstellen, egal sind.“ Dennoch weigerte sich adidas bisher, diesen Misständen in seiner Lieferkette ein Ende zu setzen und stellt den Profit über die Menschen.

Die Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie rufen die Verbraucher*innen dazu auf, eine Welle von Solidaritätsaktionen zu initiieren, um adidas zur Verantwortung zu ziehen

„Dies ist ein entscheidender Moment für die Solidarität von Arbeitnehmer*innen in der ganzen Welt und in der gesamten Lieferkette. Die Führungskräfte von adidas haben gezeigt, dass sie nur dann das Richtige tun, wenn ihre massiven Gewinne bedroht sind. Es ist an der Zeit, ihnen zu zeigen, dass wir es nicht hinnehmen, dass die Arbeiter*innen, die diese Gewinne ermöglichen, bestohlen werden“, sagte Rukmini Vaderapura Puttaswamy, Präsidentin der Garment Labour Union in Indien.

Titelbild: Protest-Aktion in Sri Lanka während der Globalen Aktionswoche #PayYourWorkers vom 24.-30.10.2022. ©Clean Clothes Campaign; weitere Bilder: ©Clean Clothes Campaign
#PayYourWorkers, adidas

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