2025 Thailand Royal Knitting OTTO14 Entlassene Näher*innen in Thailand leiten Beschwerdeverfahren nach Lieferkettengesetz gegen OTTO ein Kampagne für Saubere Kleidung | Clean Clothes Campaign Germany

Entlassene Näher*innen in Thailand leiten Beschwerdeverfahren nach Lieferkettengesetz gegen OTTO ein

Lieferkettengesetz unterstützt Frauen in ihren Rechten

Anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März ruft die deutsche Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) OTTO zu: Lassen Sie nicht die Arbeiter*innen im Regen stehen! Ihr Arbeitgeber, die Royal Knitting Fabrik in Thailand, entließ 2020 ihre Beschäftigten fristlos und verweigerte ihnen rechtswidrig den Lohn für geleistete Arbeit sowie Abfindungen. Fast fünf Jahre später und trotz des Urteils des thailändischen Gerichts gegen Royal Knitting, warten die 209 Arbeiter*innen immer noch auf rund 1 Million US-Dollar an unbezahlten Löhnen und Abfindungen.

Laut Aussagen der Arbeiter*innen produzierten sie zum Zeitpunkt der Entlassung Kleidung für OTTO bei der Royal Knitting Fabrik. OTTO hingegen behauptet, im Jahr 2020 keinerlei Geschäftsbeziehungen mehr mit der Fabrik gehabt zu haben. Die Clean Clothes Campaign hat OTTO jedoch Packlisten und Produktionsanweisungen als Beweis zugeschickt, die die Beschäftigten nach 2017 zur Herstellung von Kleidung für OTTO-Marken verwendeten. Die Beschäftigten haben auch Kleidungsetiketten von OTTO-Marken – wie Sieh An! und Ambria (Witt) – vorgelegt, die sie vor ihrer Entlassung im Jahr 2020 auf Kleidungsstücke genäht haben.

OTTO akzeptiert diese Nachweise jedoch nicht, selbst eidesstattliche Erklärungen der Beschäftigten rühren OTTO nicht. OTTO ist nicht einmal bereit, mit den betroffenen entlassenen Arbeiter*innen zu reden. Faktisch unterstellt OTTO also den Näher*innen, dass sie lügen und enttarnt damit seine eigenen Aussagen auf seiner Webseite – „Verantwortung für unser Handeln entlang der gesamten Wertschöpfungskette“ zu übernehmen – als bloße Rhetorik.

Gegenüber der Presse weist OTTO auf eine Unterlassungserklärung der deutschen CCC hin. Diese bezieht sich aber nur auf bestimmte Formulierungen, nicht auf die Substanz der Aussage, dass die CCC OTTO in der Verantwortung sieht zu handeln, dass die Arbeiter*innen ihren rechtmäßig zustehenden Lohn für die Herstellung von Produkten für OTTO-Marken erhalten.

Im eigenen Konzern unterstützt OTTO die Gleichberechtigung von Frauen. Frauen in Thailand kämpfen dagegen seit fünf Jahren um ihren Lohn. Sie hatten OTTO-Produkte hergestellt und warten auf Unterstützung von OTTO. Wo bleibt hier OTTOs Engagement für Frauen?

Von den 209 entlassenen Arbeiter*innen sind 90 Prozent Frauen. Ein Drittel davon hat Kinder zu versorgen. Es sind Frauen in der Bekleidungsindustrie des globalen Südens, deren Erwerbsarbeit nicht wertgeschätzt wird, deren Rechte missachtet werden, die, wie in diesem Fall umsonst arbeiten mussten. Ihre Arbeit ist die Grundlage von Wertschöpfung und Wohlstand vieler reicher Bekleidungsmarken. Diesen Frauen kann das Lieferkettengesetz helfen, ihre Menschenrechte auf Bezahlung der Arbeit durchzusetzen.

Der Fall der entlassenen Arbeiterinnen in Thailand macht deutlich, wie wichtig das deutsche und europäische Lieferkettengesetz (CSDDD) auch für die Rechte von Frauen ist. Es ermöglicht den Betroffenen, Beschwerden in Deutschland einzureichen und verlangt von Unternehmen, ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachzukommen. Das europäische Gesetz steht nun allerdings auf der Kippe. Ursula von der Leyen hält nicht ihr Wort, die Substanz des EU-Lieferkettengesetzes nicht zu verändern. Unter dem Deckmantel des Bürokratieabbaus versuchen die konservativen Parteien und die Wirtschaftsverbände das CSDDD zu entkernen und zeitlich nach hinten zu verschieben. Dagegen sprechen sich zahlreiche Unternehmen, die Kirchen, Politiker*innen und Zivilgesellschaft in einem Appell aus. Denn es ist auch das von Unternehmen selbst geäußerte Interesse, klare und verlässliche Rahmenbedingungen zu haben, die für alle Unternehmen gelten.

Weitere Infos:

OTTO und Royal Knitting – Häufig gestellte Fragen
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Kontakte:

Artemisa Ljarja, Fallarbeit, Kampagne für Saubere Kleidung, eilaktionen@saubere-kleidung.de, +491788233079

Waltraud Waidelich, Vorstandsmitglied, der Kampagne für Saubere Kleidung,  waltraud@saubere-kleidung.de, +49151 6510 9360

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