Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: ILO Konvention 190 umsetzen, Gewalt am Arbeitsplatz verhindern
Seit 1991 rufen Frauenrechtsorganisationen jedes Jahr am 25. November zu einer 16-tägigen Kampagne gegen Gewalt an Frauen auf. Vom internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, macht die Kampagne auf Gewalt gegen Frauen – als eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen – aufmerksam.
In diesem Jahr liegt der Fokus der Kampagne auf der Arbeitswelt. Regierungen weltweit sind dazu aufgerufen, ein historisches Abkommen zur Beendigung von geschlechtsspezifischer Gewalt am Arbeitsplatz zu unterzeichnen. Nachdem im Juni 2019 die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen mit überwältigender Mehrheit das neue internationale Übereinkommen Nr. 190 gegen Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt verabschiedet haben, muss als nächstes nächster Schritt ist die Umsetzung in die Praxis erfolgen!
Dieser gesetzlich bindende internationale Vertrag ist ein historischer Sieg für arbeitende Frauen weltweit, der endlich eine Schutzlücke für Millionen von Arbeitnehmer_innen schließt, die unter Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz leiden. Dies ist jedoch nur der Anfang. Damit die Konvention tatsächliche Verbesserungen für Arbeitnehmerinnen bewirken kann, muss sie von den Mitgliedsstaaten ratifiziert werden, d.h. in nationaler Gesetzgebung verankert und umgesetzt werden. Ziel ist es, Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt zu verhindern, Arbeitnehmer_innen, insbesondere Frauen, zu schützen, sowie Rechtsmittel für die Opfer einzurichten.
Heute zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ruft FEMNET – gemeinsam mit Frauen- und Arbeitsrechtsorganisationen weltweit – daher die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen und insbesondere die deutsche Bundesregierung dazu auf, die ILO Konvention 190 zeitnah zu ratifizieren und die darin enthaltenen Empfehlungen zur Reduzierung von geschlechtsspezifischer Gewalt am Arbeitsplatz umzusetzen. Wirtschaft und Gewerkschaften können die Konvention und die darin enthaltenen Maßnahmen auch vor einer Ratifizierung durch die Mitgliedsstaaten bereits umsetzen.
Auch für die Bekleidungsindustrie ist es allerhöchste Zeit, konkrete Maßnahmen gegen Gewalt an Näherinnen zu ergreifen: Gewalt und sexuelle Belästigung gehören in Textilfabriken zum bitteren Alltag. Mit unserem Engagement #gegenGewalt wollen wir dies ändern.
Machen Sie mit und fordern Sie von Wirtschaft und Politik eine Ende von Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz!
Weiterlesen: engl. Statement von ITUC zum 25.11.2019 „It’s time to #RatifyC190“ (PDF)