H&M hat am 12. April 2018 den Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2017 veröffentlicht. Wer darin konkrete Informationen zu den versprochenen existenzsichernden Löhnen erwartet hat, sucht vergebens. Allerdings wird mit großen Worten nicht gespart.
Schon seit vielen Jahren will sich H&M mit Marketing Versprechen ein soziales und ökologisches Image aufbauen, ohne dass viel dahinter steckt. 2013 hatte der Fast Fashion Riese versprochen, in fünf Jahren dafür zu sorgen, dass 850 000 Beschäftigte in den Zulieferfabriken einen fairen Existenzlohn erhalten. Leider wurden die Zusagen mit den Jahren immer schwammiger.
Fakten? Fehlanzeige!
Deshalb hat die Clean Clothes Campaign kürzlich von der Fast Fashion Kette Informationen gefordert:
- Welche Ergebnisse haben die Pilotprojekte?
- Wie wird ein „fair living wage“ definiert?
- Wie wird mit den unterschiedlichen Bedingungen in den Produktionsländern verfahren?
- Welche Erfahrungen gibt es in Brancheninitiativen wie ACT?
- Wie haben sich die Kalkulationen durch die Einführung von Existenzlöhnen verändert?
Stattdessen will das Unternehmen im Nachhaltigkeitsbericht mit Recycling und diversen Erklärungen und Programmen punkten. Aufgrund der Daten, die die Clean Clothes Campaign (CCC) und ihre Partnerorganisationen seit Jahren in den Produktionsländern gesammelt haben, muss dieses selbstgefällige Eigenlob des schwedischen Konzerns energisch zurückgewiesen werden.
Wie Ineke Zeldenrust vom Internationalen Büro der CCC in Amsterdam sagt: „Es wird immer mehr auf „laufende Prozesse“ verwiesen, ohne irgendeine Angabe, was die gebracht haben oder bringen werden. Aus der Perspektive einer armen Näherin: Mit Prozessen kaufst Du keine Schale Reis, Du bezahlst keinen Arzt oder hast auch kein Dach über dem Kopf.“
Komplette Meldung der Clean Clothes Campaign (englisch)
H&M versprach existenzsichernden Lohn ab 2018 – Wir erinnern an die noch ausstehende Umsetzung