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Kritische Fragen zur Aktionärsversammlung von Hugo Boss

Bezieht das Unternehmen Baumwolle aus Xinjiang – trotz Zwangsarbeit?

Bonn, Köln, Berlin, 20.05.2022. Zwangsarbeit in China? Niedrige Löhne in der Ukraine? Mangelnde Fortschritte beim Klimaschutz? Diese und weitere Fragen muss sich das Modeunternehmen Hugo Boss auf seiner kommenden Hauptversammlung am 24. Mai von FEMNET, dem Dachverband der Kritischen Aktionäre und der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC Deutschland) stellen lassen.

Aktuelle Recherchen von STRG_F und Panorama haben nun den Fingerabdruck einer Baumwollprobe aus der Region Xinjiang in einem Hemd von Hugo Boss nachgewiesen. Dort unterdrückt die chinesische Regierung die Minderheit der Uiguren: „Uiguren werden in Arbeits- und Umerziehungslagern eingesperrt und müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen auf den Baumwollfeldern schuften“, sagt Dr. Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation FEMNET. Profitiert also Hugo Boss von der Ausbeutung der Uiguren? Nimmt es Zwangsarbeit in Kauf? Das Unternehmen bestreitet dies – Hugo Boss beziehe keine Baumwolle aus der Region.

Weiterer Kritikpunkt: Die Modefirma unternimmt keine Schritte, die sicherstellen, dass die Arbeiter*innen bei ihren Zulieferern Löhne erhalten, die zum Leben reichen. Dem Portal Fashion Checker der Kampagne für Saubere Kleidung zufolge, haben sich die Löhne im vergangenen Jahr nicht erhöht. Das Unternehmen legt nicht einmal einen Aktionsplan vor, um Schritt für Schritt existenzsichernde Löhne zu zahlen. Unter anderem darum ringen zivilgesellschaftliche Organisationen wie FEMNET seit längerem im Textilbündnis mit Hugo Boss und anderen Textilunternehmen – bislang ohne durchschlagenden Erfolg. Was will Hugo Boss unternehmen, um eine bessere Bezahlung der Beschäftigten zu erreichen?

So lässt das Unternehmen auch in der Ukraine produzieren. „Vor dem Krieg arbeiteten etwa 220.000 Menschen in der ukrainischen Bekleidungs- und Schuhindustrie. Diese wurden mit etwa einem Fünftel des Existenzlohnes abgespeist. Die Situation der Arbeiter*innen wurde durch die Coronakrise und wird nun – dramatisch – durch den Krieg verschlechtert“, sagt Sina Marx, Koordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung Deutschland. Was tut Hugo Boss, um die schwierige Lage der Beschäftigten zu verbessern? Ebenso muss sich Hugo Boss kritischen Fragen zur Kreislauffähigkeit seiner Waren, zum Lieferkettengesetz und Klimaschutz auf der Hauptversammlung stellen.

 

Hintergrund:

FEMNET ist eine gemeinnützige Frauenrechtsorganisation, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie des globalen Südens einsetzt und Mitglied der Kampagne für Saubere Kleidung www.femnet.de

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre sind eine Aktionärsvereinigung, die sich für mehr Verantwortung und Transparenz von Unternehmen in Bezug auf Umweltschutz, Arbeits- und Menschenrechte, Rüstungsproduktion und die Abkehr von Profitmaximierung zu Lasten Dritter einsetzt.

Die Kampagne für Saubere Kleidung ist ein Netzwerk, das sich für die Rechte der Arbeiter*innen in den Lieferketten der internationalen Modeindustrie stark macht. https://saubere-kleidung.de

Kontakt:

Sabine Kaldonek | E-Mail: sabine.kaldonek@femnet.de | Tel.: 0160 – 94 80 58 82

Beitragsbild: Spinnerei Indien (c) FEMNET
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