Eine neue Studie zu Arbeitsbedingungen und Löhnen hat in indischen Textilfabriken, die für C&A, Coolcat, G-Star, McGregor, MEXX, Scotch & Soda, Suitsupply, The Sting und WE Fashion produzieren, skandalöse Zustände aufgedeckt. Die Forscher*innen von CIVIDEP India, Asia Floor Wage Alliance, India Committee of the Netherlands und der niederländischen CCC haben in 10 Fabriken Arbeiter*innen interviewt, ihre Wohnsituationen begutachtet und ihren Arbeitsalltag analysiert. Ca. 300.000 Menschen sind in Indien in der Textilindustrie angestellt, 80% davon sind Frauen. Der gesetzliche Mindestlohn liegt in Indien bei 26% des errechneten Existenzlohns. In den letzten Jahren hat die Migration vom ärmeren Nordosten in die im Süden gelegene Textilindustrie stark zugenommen. Die Migrant*innen sind besonders von Ausbeutung betroffen, da sie keinen sozialen Rückhalt haben und Sprachbarrieren erschwerend hinzukommen.
In einer der 10 Fabriken lag der Durchschnittslohn sogar unter dem gesetzlichen Mindestlohn von knapp 98 € für Hilfskräfte, bei allen anderen wenig darüber. Vom Lohn werden jedoch in 9 von 10 Fabriken bei Verspätungen teils über 2 € abgezogen, zudem müssen Mobilitätskosten (oder Fußwege bis zu 2 Stunden) eingerechnet werden. Überstunden werden erzwungen und oft nicht bezahlt. Die Mehrheit der interviewten Arbeiter*innen ist verschuldet oder lässt sich ihre gesetzliche Versicherung auszahlen, um Schulden zu tilgen. Die Lage ist für Frauen besonders bedrohlich: 7 von 10 Frauen klagen über sexuelle Übergriffen während der Arbeit. Sie werden zudem weitaus schlechter bezahlt als Männer. Meist sind die Frauen die Hauptverdiener*innen ihrer Familie. Neben ihrer Arbeit in der Fabrik sind sie zudem für die gesamte Hausarbeit zuständig. Im Durchschnitt arbeiten die Frauen dadurch 15-18 Stunden am Tag.
Die untersuchten Marken reagierten meist ausweichend auf die alarmierenden Ergebnisse der Studie.
HIER die Studie zum Herunterladen (englisch).