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Wer auch immer die WM gewinnt, adidas’ Arbeiter*innen verlieren

Bisher lief das Jahr für den Sportartikelhersteller nicht überragend: Die finanziell lukrative Zusammenarbeit mit Kanye West wurde nach öffentlichem Druck endlich beendet nachdem dieser sich wiederholt antisemitisch geäußert hatte. Trotz steigender Umsätze sank auch der Nettogewinn von Juli bis September von 479 auf 66 Millionen drastisch. Hoffnung soll nun die bevorstehende Weltmeisterschaft bringen, die am Sonntag, 20.November, startet und bis zum vierten Advent am 18. Dezember gespielt wird.

adidas erwartet von der WM einen zusätzlichen Umsatz von 400 Millionen Euro. Viele der Teams werden von adidas ausgerüstet und etwa 100 Fußballer stehen unter Vertrag mit dem Sportgiganten. Das erhoffte Umsatzplus scheint mehr als der mögliche Imageverlust zu wiegen, der im Zusammenhang mit der WM in Katar steht. Arbeitsrechtsverletzungen auf den WM-Baustellen mit tausenden Todesfällen, Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts und der sexuellen Orientierung oder die stark eingeschränkte Presse- und Meinungsfreiheit – das ist nur ein Auszug aus einer Liste von Kritikpunkten an der kommenden Weltmeisterschaft in Katar.

Und das Netz der Ausbeutung bei dieser WM reicht viel weiter über Katar hinaus: In den Zulieferfabriken des WM-Hauptsponsors adidas sind die Arbeitsbedinungen inakzeptabel. Näher*innen der WM- Trikots werden systematisch ausgebeutet. „90 Euro kosten die Trikots, die zur WM in riesigen Stückzahlen auf den Markt kommen. Bei den Näher*innen bleibt 1 Prozent, also 90 Cent“, sagt CIR-Referentin Sandra Dusch Silva. Dies reiche nicht für ein würdiges Leben. Lohnausfälle durch pandemiebedingte Stornierungen haben die Situation der Näher*innen verschärft

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Schreib an die Verantwortlichen und fordere:
adidas, #PayYourWorkers!

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Um der Kritik zu begegnen, betonte adidas, dass das Unternehmen der FIFA und dem katarischen WM-Organisationskomitee helfen wolle, „alle Probleme im Zusammenhang mit den Arbeitnehmerrechten, die sich aus der Ausrichtung der WM 2022 ergeben, anzugehen, einschließlich der erforderlichen Abhilfemaßnahmen und gegebenenfalls der angemessenen Entschädigung von Arbeitnehmern und ihren Familien.“

Das hört sich gut an, aber wie sieht die Realität aus? Und was ist mit den Arbeiter*innen in adidas’ eigenen Lieferketten?

Die Beschäftigten, die die Produkte für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft von adidas herstellen, sind in ihren Fabriken mit Lohndiebstahl und extremen gewerkschaftsfeindlichen Repressalien konfrontiert.

So streikten zum Beispiel hunderte von Arbeiter*innen in Pou Chen, einem Schuhlieferanten von adidas, in Myanmar Ende Oktober 2022. Die Arbeiter*innen, die Produkte für die Fußballweltmeisterschaft herstellen, forderten

  • eine Erhöhung des Mindestlohns von 4.800 Kyat (2,27 USD) auf 8.000 Kyat (3,78 USD) pro Tag,
  • ein Ende der Einschüchterungen und Drohungen gegen Gewerkschaftsmitglieder,
  • ein Ende der Beschimpfungen durch die Vorgesetzten,
  • eine Reduzierung der Produktionsziele und die Bereitstellung von Transportmitteln vor Ort.

Daraufhin entließ die Betriebsleitung 29 Beschäftigte, wobei sie sich vor allem an Gewerkschaftsmitgliedern rächte. adidas hat zwar erklärt, dass es den Fall gegen seinen Zulieferer untersucht, aber bisher gibt es keine erneuten Erkenntnisse, die zur Lösung des Falls beitragen.

Wenn adidas bereit ist, 800 Millionen Dollar für das FIFA-Sponsoring auszugeben, warum kann der Sport- und Lifestyle-Gigant nicht 10 Cent pro T-Shirt ausgeben, um den Lohn- und Abfindungsdiebstahl in seinen Lieferketten zu verhindern?

Es ist nun an adidas und anderen die Konsequenzen zu tragen: Wir fordern Hauptsponsor adidas und allen beteiligten Sportbekleidungsmarken auf, jetzt Verantwortung zu übernehmen! Wir fordern, von adidas die Verhandlungen und Unterzeichung eines Abkommens zur Sicherung der Löhne, die Einrichtung eines Abfindungsgarantiefonds und die Wahrung grundlegender Arbeitsrechte für Arbeiter*innen in der Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie.

Werde aktiv!

1. Sende eine E-Mail an führende adidas-Vertreter*innen

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2. Poste auf deinen Social Media Kanälen eines der folgenden Visuals oder Texte

  • @adidas ist bereit, 800 Millionen $ für das Sponsoring des @FIFAWorldCup auszugeben, kann aber seinen Zulieferern nicht 10 Cent mehr bezahlen um Lohn- und Abfindungsdiebstahl in seinen Lieferketten zu beenden? Arbeiter*innen weltweit werden MILLIONEN an Löhnen geschuldet! #10CentsMore #EndWageTheft #ImpossibleIsNothing

  • Der @FIFAWorldCup basiert auf der Ausbeutung von Arbeiter*innen. Die Stadien, die Fußbälle, die Trikots – sie alle wurden von Arbeiter*innen geschaffen, die unterbezahlt und missbraucht wurden. Nicht nur die FIFA, auch Hauptsponsor @adidas muss seine Arbeiter*innen endlich entschädigen. #PayYourWorkers #RespectLabourRights

Hier könnt ihr die Visuals herunterladen:

3. Verteile die roten Karten in dem adidas store in deiner Stadt, beim Public Viewing oder auf dem Fußballplatz in deiner Nähe…

Rote Karte für adidasDie Roten Karten kannst du hier herunterladen.

4. Kickern statt Public Viewing

Ihr wollt statt Public Viewing lieber Kickern und gleichzeitig ein Zeichen für die Menschenrechte setzen? Die CIR unterstützt alle, die alternative Fußball-Aktionen starten mit einem WM-Care-Paket inkl. #PayYourWorkers-Kickerbällen. Schreibt einfach eine E-Mail mit eurer Aktionsidee und Lieferadresse an shop[ät]ci-romero.de

Weitere Informationen und Aktionsmöglichkeiten:

Beitragsbild: Aktivist*innen in Großbritannien solidarisieren sich mit den Arbeiter*innen in adidas’ Lieferkette und fordern ein Ende des Lohn- und Abfindungsdiebstahls. Copyright: Labour Behind the Label
#PayYourWorkers, adidas, FIFA, Weltmeisterschaft

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