adidas sieht sich erneut mit schweren Vorwürfen über Arbeitsrechtsverletzungen in seiner globalen Lieferkette konfrontiert. Gemeinsam mit dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre Deutschland e. V. haben wir im Vorfeld der adidas-Hauptversammlung am 15. Mai 2025 mehrere Gegenanträge eingereicht, um das Unternehmen zu mehr Verantwortung in Bezug auf Menschenrechte und Arbeitsbedingungen in seiner Lieferkette aufzufordern.
Lohndiebstahl und Abfindungsverweigerung in der Lieferkette
In Myanmar zahlt ein der adidas-Zulieferer Pou Chen Löhne, die unter 30 Prozent eines existenzsichernden Einkommens liegen. Gleichzeitig werden gewerkschaftlich engagierte Arbeiter*innen systematisch unterdrückt oder entlassen.
In Kambodscha kämpfen über 200 ehemalige Beschäftigte der Hulu Garment-Fabrik – einem früheren adidas-Zulieferbetrieb – seit Jahren um die Auszahlung rechtmäßiger Abfindungen in Höhe von 1 Mio. US-Dollar. Der kambodschanische Gewerkschaftsführer Sithyneth Ry war 2024 nach Deutschland gereist, um die Situation der betroffenen Arbeitnehmer deutlich zu machen. adidas weigert sich bis heute, die Arbeitsrechtsverletzungen zu beenden.
Gegenantrag zur Verwendung des Bilanzgewinns
Das internationale Netzwerk der Clean Clothes Campaign und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre beantragen daher, die vom Verwaltungsrat vorgeschlagene Verwendung des Bilanzgewinns abzulehnen.
Die vorgeschlagene Dividende von 2,00 € je Aktie erscheint vor dem Hintergrund der massiven menschenrechtlichen und ökologischen Defizite in der Lieferkette der adidas AG als unangemessen hoch. Der Konzerngewinn von immerhin 832 Mio. Euro in 2024 wurde durch Ignoranz erzielt – insbesondere in Bezug auf Arbeitsrechte, Lohnstandards und Umweltverantwortung. Statt hohe Ausschüttungen vorzunehmen, sollte adidas diese Mittel dazu verwenden, effektive Sorgfaltsmaßnahmen umzusetzen und sicherzustellen, dass die Menschen, die seine Produkte herstellen, existenzsichernde Löhne erhalten.
adidas: Unterzeichne das Pay-Your-Workers-Abkommen!
Gemeinsam mit dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e. V. fordern wir die Unterzeichnung der verbindlichen Vereinbarung „Pay Your Workers – Respect Labour Rights“ (PYW-RLR). Damit würde sich adidas verpflichten, gemeinsam mit seinen Lieferanten Verantwortung für die Zahlung von Löhnen und Abfindungen und die Einhaltung von Gewerkschaftsrechten zu übernehmen.
Zum Gegenantrag: Löhne und Menschenrechte: Aktivist*innen fordern von adidas Taten statt leerer Worte