Die internationale Clean Clothes Campaign veröffentlichte im Juni den Bericht BREAKING POINT – Wage theft, violence and excessive workloads are pushing garment workers to breaking point during the pandemic (Lohndiebstahl, Gewalt und übermäßige Arbeitsbelastungen treiben die Arbeiter*innen der Bekleidungsindustrie in der Pandemie an die Grenzen der Belastbarkeit)
Für diesen Bericht führte die Clean Clothes Campaign Interviews mit 49 Arbeiter*innen der Bekleidungsindustrie in den Lieferketten von H&M, Nike und Primark in Bangladesch, Kambodscha und Indonesien durch. Die Interviews zeigen, dass die durch das Coronavirus ausgelöste Krise weiterhin verheerende Auswirkungen auf die Löhne, Arbeitsbedingungen und Arbeitsrechte der Arbeiter*innen hat.
Der Bericht verbindet die Kämpfe der Arbeiter*innen in Kambodscha, Bangladesch und Indonesien direkt mit den wohlhabenden Marken, die von ihrer Arbeit profitieren. Wenn Berichte einen verallgemeinerten Überblick über die Branche geben, leugnen die Marken oft, dass gemeldete Verstöße in ihren eigenen Lieferketten vorkommen und verteidigen ihre Geschäftsmodelle mit unbewiesenen Behauptungen. Während dieser Bericht die Lieferketten von drei Marken genauer beleuchtet, ist klar, dass dies nur einzelne Beispiele sind und auch andere große Marken geltendes Recht nicht einhalten.
Große Marken verlassen sich zu sehr auf die Vergabe von Subunternehmen und die Produktion in Ländern mit niedrigen Löhnen und minimalem sozialen Schutz für die Arbeiter*innen und entziehen sich damit ihrer Verantwortung für die Arbeiter*innen am Ende der Lieferketten. Doch in einem Modell, in dem Marken die Preise und Einkaufspraktiken diktieren, fungieren sie oft als De-facto-Arbeitgeber und müssen zur Rechenschaft gezogen werden.
Der Bericht zeigt, dass Lohndiebstahl während der Pandemie in den Lieferketten von Nike, Primark und H&M stattgefunden hat. Die Marken tun eindeutig nicht genug, um die Arbeiter*innen vor den finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Krise zu schützen. Außerdem berichten Arbeiter*innen von erhöhten Produktionsvorgaben, unsicheren Arbeitsbedingungen und Belästigungen durch das Management.
Einfach gesagt: Die Marken und Fabriken treiben die Arbeiter*innen während der Pandemie über ihre Belastungsgrenze.
zum vollständigen Bericht „BreakingPoint“ in englischer Sprache
Bildquelle: Clean Clothes Campaign