Sieben Personen stehen vor einer grauen Mauer. Sie halten blaue und lilafarbene Plakate in den Händen.

#yourturnOLYMP: Aktionen in Berlin

Am 25. Oktober haben wir gemeinsam mit vier ehemaligen Mitarbeiter*innen der kroatischen Fabrik Orljava sowie dem Präsident und dem Generalsekretär der Gewerkschaft Novi Sindikat vor einem Olymp-Geschäft in Berlin protestiert – und eine Beschwerde bei der deutschen Nationalen Kontaktstelle für die OECD eingereicht. Der gemeinsame Gesprächstermin aber wurde von Olymp abgesagt.

Unsere Aktion im Alexa

Im Berliner Einkaufszentrum Alexa machten die Arbeiter*innen vor dem Olymp-Store mit Plakaten auf ihre Forderungen aufmerksam. Sie trugen Olymp-Hemden, auf denen sie einen Einblick in die Arbeit bei Orljava gaben.

„Während ich diese Hemden herstellte, verlor ich meine Jugend und meine Gesundheit, bekam Arthritis, Probleme mit der Wirbelsäule und dem Sehvermögen. Und am Ende wurde ich arbeitslos.‘

So drückte Emilia, eine der Teilnehmerinnen an der Aktion am 25. Oktober, ihre Frustration gegenüber Olymp aus, nachdem sie 30 Jahre lang für das Unternehmen gearbeitet hatte.

Mit Olymp-Mitarbeiter*innen konnten wir nicht sprechen. Das Unternehmen schloss das Geschäft und ignorierte, die Frauen, die 30 Jahre lang seine Business-Hemden genäht hatten.

Die Beschwerde bei der OECD

Nach der Aktion im Alexa reichten die Arbeiter*innen gemeinsam mit den Vertreter*innen der Gewerkschaft und unserer Kollegin Artemisa Ljarja die Beschwerde gegen Olymp persönlich im Büro der deutschen OECD-Nationalen Kontaktstelle ein. Innerhalb der nächsten drei Monate werden wir erfahren, ob sie angenommen wird.

Kein Gespräch mit Olymp

Die Arbeiter*innen verließen das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit einem Gefühl der Hoffnung. Bis zum nächsten Morgen. Denn da erreichte uns die Nachricht, dass Olymp das seit Monaten geplante Treffen abgesagt hatte. Seit langem hatte die Fair Wear Foundation den gemeinsamen Termin geplant. Daran teilnehmen sollten neben Olymp die ehemaligen Orljava-Arbeiter*innen, Vertreter*innen der kroatischen Gewerkschaften Novi Sindicat und TOKG sowie der Kampagne für Saubere Kleidung.

Olymp begründete seine Entscheidung mit der Unklarheit über die Erwartungen der ehemaligen Beschäftigten von Orljava und unserer Protestaktion am Vortag.

Das Unternehmen berief sich auch auf mangelndes Engagement der beteiligten Parteien. Selbst aber lehnte es mehrmals ein persönliches Treffen mit den ehemaligen Arbeiter*innen und ihren Vertreter*innen ab. Wir hatten Olymp im Gegenzug bereits im März dieses Jahres darüber informiert, dass wir eine Beschwerde bei der deutschen OECD-NCP einreichen werden.

Wie geht es weiter?

Novi Sindikat und die Kampagne für Saubere Kleidung werden sich weiter für die Rechte der ehemaligen Arbeiter*innen einsetzen. Und die Fair Wear Foundation wird erneut auf Olymp zugehen und versuchen, alle Parteien zu gemeinsamen Gesprächen zusammenzubringen.

Das Recht auf Protest steht allen Bürger*innen zu. Auch Marken müssen es respektieren – selbst wenn es ihren Interessen kollidiert.

Mirjana Obradović, ehemalige Arbeiterin und Gewerkschaftsvertreterin, erklärte dazu:

„Ich habe 30 Jahre lang für Olymp gearbeitet. Ich bin nach Berlin in ihr Geschäft gekommen. Dass sie mir die Tür vor der Nase zuschlagen und unsere Anwesenheit während dieser Deutschlandreise zweimal (bei der Aktion und bei der Versammlung, Anm. der Red.) nicht berücksichtigen, hat mich verletzt und zutiefst enttäuscht“.

Beitragsbilder: © Kampagne für Saubere Kleidung
Lieferkettengesetz, Lohn zum Leben Europa, OLYMP, Unternehmensverantwortung

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