Menschen stehen um ein rotes Plakat. Eine Frau im Vordergrund reckt die Faust nach oben.

Union Busting: Wer kämpft, wird bedroht

Der 1. Mai ist der internationale Kampftag der Arbeiter*innen. Er erinnert uns daran, dass die Menschen- und Arbeitsrechte von Beschäftigten entlang globaler Lieferketten noch immer viel zu häufig verletzt werden. Union Busting – also das gezielte Zerschlagen von Gewerkschaften und ihrer Aktivitäten – ist vielerorts bittere Realität. Doch nur gemeinsam, organisiert in unabhängigen Gewerkschaften, können Arbeiter*innen ihre Rechte wirksam schützen und durchsetzen.

Den Modemarken und dem Fabrikmanagement passt das nicht ins Geschäft. Modemarken wollen möglichst billig einkaufen, Fabrikbesitzer*innen streben nach maximalem Gewinn. Die Produktionskosten sollen gesenkt, die Stückzahlen gleichzeitig erhöht werden – auf Kosten der Arbeiter*innen. Der Preisdruck führt dazu, dass Überstunden, Leistungsdruck und Armutslöhne zum Alltag in den Fabriken gehören. Starke, unabhängige Gewerkschaften stellen sich dem entgegen.

Wer kämpft, wird bedroht – Gewerkschaftsarbeit unter Druck

Einschüchterung, Verleumdung, Verhaftung, Gewalt bis hin zum Mord – all das geschieht aktiven Gewerkschafter*innen, insbesondere in den Produktionsländern der Textil- und Lederindustrie. Die rechtswidrigen Maßnahmen des Fabrikmanagements werden dabei häufig von Polizei und Regierungen gedeckt oder sogar aktiv unterstützt.

Beispiele aus zahlreichen Ländern – etwa der Überfall und Mord an Shahidul Islam im Juni 2023 direkt vor einer Fabrik in Bangladesch – sowie aktuelle Entwicklungen in der Türkei belegen das. Die türkische AKP-Regierung verbietet Streiks und Proteste, verfolgt unabhängige Gewerkschaften systematisch und lässt ihre Vorsitzenden verhaften – zuletzt Mehmet Türkmen von der Gewerkschaft BİRTEK-SEN. Auch deutsche Marken wie Hugo Boss, T.K. Maxx und New Yorker missachten die ILO-Kernarbeitsrechte, wenn sie über solche Vorgehen tatenlos hinwegsehen.

Solidarität heißt handeln

Die Kampagne für Saubere Kleidung steht solidarisch an der Seite der Textilarbeiter*innen und ihrer Gewerkschaften. Wir unterstützen sie bei der Durchsetzung ihrer Rechte – durch Aufklärungsarbeit, öffentliche Kampagnen und direkten Druck auf Markenunternehmen. Wir leisten Bildungsarbeit, machen Arbeitsrechtsverletzungen sichtbar, und bringen Betroffene aus den Produktionsländern mit den Auftraggebern in Kontakt. Das hilft konkret: In vielen Fällen konnte so bereits politischer Druck aufgebaut und Verhaftete aus Gefängnissen befreit werden.

Beitragsbild: Streik bei der Fabrik Sumithra Hasalaka, Sri Lanka, im Februar 2024
Bangladesch, Gewerkschaftsrechte, New Yorker, Türkei

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