Ich schaue, wo die Ware herkommt, und gehe davon aus, dass Menschen für Hugo Boss nicht ausgenutzt werden. Die Sachen haben ja ihren Preis.”
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News und Veröffentlichungen
Warum fehlen in Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie soziale Aspekte, Hugo Boss?
Angriff auf Gewerkschaft in Sri Lanka: Arbeiter*innen der Lanka Leather Fashion kämpfen für ihr Recht auf gewerkschaftliche Organisierung
Sri Lankische Arbeiter*innen kämpfen für ihr Recht auf gewerkschaftliche Organisierung
Lieferkettengesetz: Für wen es ab 2023 gilt
Türkische Textilarbeiter*innen verdienen nur ein Viertel dessen, was sie zum Leben brauchen würden
Im Fokus: Produziert Hugo Boss fair?
Hugo Boss, der ehemalige Herrenausstatter aus Metzingen, ist längst ein Weltkonzern. Doch wie und wo lässt der Moderiese seine edle Mode heute herstellen? Und unterscheiden sich Qualität und Design der Anzüge tatsächlich von der günstigeren Konkurrenz?
Wie bei vielen anderen Textil-Riesen wird auch bei Hugo Boss in Asien produziert. Im Jahr 2020 waren es 44 Prozent. Aus der Türkei und aus Osteuropa kamen 36 Prozent. In der Türkei produziert Hugo Boss unter anderem auch selbst. Die größte eigene Fabrik ist in Izmir.
Die meiste Boss-Kleidung aber kommt aus Lohnfertigung. Aus Asien und Osteuropa/Türkei wurden schwere Vorwürfe bekannt. Arbeiterinnen machten die Zustände vor Ort öffentlich: Die Bezahlung sei schlecht. Der Lohn reiche nicht zum Überleben. Arbeiter*innen sprechen von Diskriminierung, Überstunden, Kündigung von Mitarbeitern, angeblich weil sie einer Gewerkschaft beigetreten sind.
Dr. Gisela Burckhardt vom Verein FEMNET berichtet von Ihren Recherchen aus der Textilproduktion in Bangladesch (Buch „Todschick“,2014). Laut ihren Nachforschungen lässt Boss in Bangladesch in denselben Fabriken produzieren wie andere Marken wie z.B. C&A und H&M. Das heißt, die Näherinnen, die für Hugo Boss schuften, sind die gleichen wie die für C&A oder H&M. Ihr Vorwurf: Bezahlt werde von Boss – wie von den anderen Firmen – nur der gesetzlich festgelegte Mindestlohn des Landes. Auch wenn Boss-Produkte deutlich teurer verkauft werden.
Gisela Burckhardt konfrontiert Hugo Boss auch mit Fragen auf seinen Aktionärsversammlungen. Im Jahr 2021 klagt sie die unklare Haltung von Hugo Boss zur Zwangsarbeit der Uiguren in China an, die in Umerziehungs- und Arbeitslagern eingesperrt sind. Hugo Boss lässt in mehr als 25 Fabriken in China produzieren (laut eigener Zuliefererliste, Stand 2020). Auch fehlt ein effektives und vertrauenswürdiges Beschwerdesystem bei vielen Zulieferern von Hugo Boss.
Als Ergebnis einer Kampagne zum Transparency Plede der CCC hat Hugo Boss seine Lieferanten auf der 1. Stufe offen gelegt. Dies ist ein Fortschritt
Hugo Boss hat den erfreulichen Schritt getan und 100 Prozent seiner Lieferanten offengelegt. Gerade hochpreisige Marken wie Hugo Boss sollten sicherstellen, dass ihre Kund*innen Informationen erhalten, wo, von wem und unter welchen Bedingungen ihre Kleidung hergestellt wird.