Die Türkei

Hintergrund

Während der letzten 25 Jahre ist die türkische Bekleidungs- und Schuhindustrie beständig mit teilweise 20% Zuwachs pro Jahr gewachsen, dank relativ niedriger Lohnkosten, der Nähe zu Europa und des Zollunionsabkommens mit der EU. Eine der Bekleidung produzierenden Regionen im Südosten des Landes wirbt mit dem Slogan „Billiger als China“.

Eine echte Konkurrenz für China ist die Türkei aber auch, weil sie wegen der Verfügbarkeit von Rohmaterialien, insbesondere Baumwolle, die gesamte textile Kette bedient. Nach Beschäftigung und Export ist die Branche heute der führende Sektor der türkischen Wirtschaft. Zunehmend lassen türkische Hersteller in der gesamten euro-mediterranen Region sowie in Balkanländern und im Kaukasus produzieren.

Die Industrie zeichnet sich durch einen geringen Durchschnittslohn knapp über dem niedrigen Mindestlohn aus. Wichtigste Probleme sind die sehr schlechten Bedingungen für Gewerkschaften und die Verbreitung informeller Fabriken und Arbeitsplätze: geschätzt arbeiten 2,5 Millionen Menschen in der Branche, aber nur 1 Million sind registriert. Die Folgen informeller Beschäftigung sind fehlende Arbeitsverträge, Minderjährigkeit sowie Nichtzahlung von Sozialabgaben und Nichteinhaltung von Arbeitsschutzvorschriften durch Arbeitgeber*innen. Viele syrische Geflüchtete, darunter Kinder, arbeiten in den Fabriken unter diesen Bedingungen.

Länderprofil 2022 in englischer Sprache

0
registrierte Bekleidungsfabriken (2020)
0Mio
Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie – formell und informell (2020)
0
Gesetzlicher Mindestlohn (Dezember 2023)
0
Basis-Existenzlohn für die Türkei (Januar 2022)

Anmerkungen: Informationen aus der Türkei-Studie von Change Your Shoes 2017,
dem Länderdossier Türkei 2013, Wage Indicator und CIA Factbook 2017

„Als ich jünger war, vor zehn Jahren, wollte ich so gerne das Licht brennen sehen, wenn ich nach Hause komme. Jemand sollte da sein. Ich wäre hereingekommen und es wäre Leben im Haus gewesen, wie in meiner Kindheit. Die Einsamkeit war schwierig, aber ich habe mich daran gewöhnt. Die Einsamkeit ist immer noch schwierig – doch wenn ich Frau und Kinder hätte, würde ich Angst haben, sie nicht versorgen zu können.“
Fabrikarbeiter

Berichte

Kontakt

Bettina Dr. Bettina Musiolek Kampagne für Saubere Kleidung | Clean Clothes Campaign Germany

Dr. Bettina Musiolek

Ko-Koordinatorin für CCC Osteuropa und Türkei, Referentin für Wirtschaft & Menschenrechte beim ENS

Sprich mich dazu an: Armutslöhne, Mindestlöhne, Existenzlöhne: Lohn zum Leben | Kampagne “Turn Around, H&M!” | Region: Ost-, Mittelost-, Südosteuropa und Türkei: Made in Europe | Asia Floor Wage Alliance | Arbeit der internationalen Clean Clothes Campaign

Ich arbeite von Dresden aus.

E-Mail:bettina.musiolek [ät] einewelt-sachsen.de

Tel.:+49 (0)351 43 83 78 61 (Di-Do)