Löhne unter der Armutsgrenze trotz „Made in Europe“ ist die Realität von Näherinnen in Süd- und Osteuropa. Nach wie vor wird in Zulieferfabriken von deutschen Modeunternehmen das Menschenrecht auf einen existenzsichernden Lohn verletzt. Das belegen die Ergebnisse unserer Studie. Hugo Boss, Gerry Weber und Esprit haben geantwortet. Die Statements zu den im Bericht AUSBEUTUNG MADE IN EUROPE geschilderten Menschenrechtsverletzungen bei ihren Lieferanten in der Ukraine, Serbien, Bulgarien und Kroatien wurden hier veröffentlicht.
Die drei Modemarken wiederholen ihre Beteuerungen über ihre menschenrechtliche Verantwortung in der Lieferkette, über ihr Engagement für existenzsichernde Löhne und die „zertifizierte Herkunft“ ihrer Produkte. Trotz dieser Worte und der Mitgliedschaft in Multistakeholder Initiativen wie dem Bündnis für nachhaltige Textilien hat sich jedoch an der Situation der Beschäftigten nichts geändert – im Gegenteil, wie die aktuellen Auswirkungen der Coronakrise auch in Europa überdeutlich machen. Die aktuellen Rechercheergebnisse zeigen, dass freiwillige Verpflichtungen ständig verletzt werden. Unternehmen treffen auf freiwilliger Basis nicht die Maßnahmen, die notwendig wären, um die Rechte der Beschäftigten entlang von Lieferketten effektiv zu schützen. Deshalb sollten sich Esprit, Gerry Weber und Hugo Boss für verbindliche Regeln und durchsetzbare Abkommen einsetzen. Dazu gehören Vereinbarungen mit Beschäftigtenvertretungen in Produktionsländern, die den Lieferanten höhere Einkaufspreise zusichern, um menschenwürdige Arbeitsentgelte und -bedingungen zu ermöglichen. Im Land, in dem Esprit seinen Sitz hat, sollte sich Esprit für gesetzliche Regeln einsetzen, die Firmen zur Einhaltung von Menschenrechten entlang ihrer Lieferketten verpflichten.
Die Befragung vieler Modemarken – u.a. auch Esprit und Hugo Boss – im Firmencheck 2019 präsentiert, wo diese Marken in Bezug auf die Zahlung von Existenzlöhnen, nach ihren eigenen Auskünften, wirklich stehen.