Endlich bezahlt C&A Aufträge, die vor der Pandemie erteilt wurden.
Nach vielen Monaten in der Pandemie hat sich der Bekleidungsgigant C&A endlich bereit erklärt, für Aufträge, die vor der Corona-Pandemie aufgegeben wurden, in voller Höhe zu zahlen. Dieser Entscheidung geht die öffentliche Kampagne #PayUp voraus, bei der sich Arbeitnehmer*innen- und Menschenrechtsgruppen, wie die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign) zusammengeschlossen hatten, um Druck auf die Unternehmen auszuüben.
Als die Ausbreitung von Corona im März dazu führte, dass Geschäfte in Europa und Nordamerika geschlossen wurden, reagierten die Bekleidungsunternehmen, wie es leider von ihnen nicht anders zu erwarten war: Sie lagerten die Risiken und Kosten der wirtschaftlichen Ungewissheit aus, indem sie bestehende Aufträge bei ihren Lieferanten stornierten. Das bedeutete, dass Fabriken auf bereits bestellten Stoffen oder bereits gefertigten Kleidungsstücken sitzen blieben, in einigen Fällen sogar verschifft wurden, aber ohne, dass die Bezahlung ihrer Aufträge getätigt und damit die Löhne ihrer Arbeiter*innen gezahlt wurden. Nachdem dieses Verhalten aufgedeckt wurde, setzten einige Marken die Aufträge sofort wieder ein. Viele andere jedoch weigerten sich, die von ihnen erteilten Aufträge vollständig und pünktlich zu bezahlen.
Das war der Moment, in dem die Kampagne #PayUp ins Leben gerufen wurde. Indem die Marken öffentlich adressiert wurden, welche in einer Zeit weltweiter Not die Kleidung, die in ihrem Auftrag unter schweren Bedingungen gefertigt wurden, nicht bezahlen wollten, erklärten sich mehrere andere Marken bereit, für die erteilten Aufträge zu zahlen.
Einige Marken, wie z.B. C&A, versuchten, aus dem Radar der Kampagne zu fallen, indem sie sich verpflichteten, für einen höheren Prozentsatz der Bestellungen zu zahlen, dann aber die Zahlungen um bis zu einem Jahr zu verzögern. Doch in einer Zeit der weltweiten Krise ist es nicht viel besser, mit einer solchen Verzögerung bezahlt zu werden, als gar nicht bezahlt zu werden.
C&A zählte weiterhin zu den Marken, die auf der negativen Seite des öffentlichen Marken-Trackers des WRC standen. Die kontinuierliche Arbeit der #PayUp-Kampagne führte schließlich dazu, dass sich C&A schließlich dazu verpflichtete, Dutzende Millionen Dollar zu zahlen, die vorab nicht Teil seiner Versprechungen waren.
C&A veröffentlichte diesen Schritt, ohne sich zu der Tatsache zu bekennen, dass es zunächst Aufträge stornierte. Das Unternehmen sagte lediglich, dass es zunächst Aufträge zurückgestellt habe. Ihre Behauptung, dass die Unternehmen „alles tun, um die Lieferanten von Bekleidung nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen“, indem sie diesen Schritt unternehmen, ist weit von der Wahrheit entfernt. Die Bezahlung dessen, was ein Unternehmen bestellt hat, ist das Minimum der Rechtmäßigkeit. Die Zeit, die C&A brauchte, um diese Entscheidung zu treffen, hat den Lieferanten Schäden zugefügt, vielleicht sogar irreparable. Und am meisten werden darunter die Arbeiter*innen leiden, die die Kleidung fertigen. Das Unternehmen, das sich im Besitz der reichsten Familie der Niederlande befindet, hätte schon viel früher eine andere Entscheidung treffen können.
Um sicherzustellen, dass die Arbeiter*innen nicht die Rechnung für diese Pandemie tragen, müssen Bekleidungsunternehmen innerhalb ihrer Lieferketten die Verantwortung für die Arbeiterinnen und Arbeiter übernehmen, welche ihre Waren vor der Pandemie gefertigt haben. Sie müssen öffentlich erklären, dass sie sie die Beschäftigten auch während der anhaltenden Pandemie bezahlen. Das wäre der nächste Schritt, den C&A unternehmen müsste.
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